Malaria und das Burkitt-Lymphom: Warum viele Infizierte an Krebs erkranken

Nach langen Untersuchungen können Forscher nun endlich den Zusammenhang zwischen Malaria und der Krebsart erklären

Von Cornelia Scherpe
18. August 2015

Das Burkitt-Lymphom ist eine Krebsart, die vor fünf Jahrzehnten in Zentralafrika zum ersten Mal dokumentiert wurde. Der Tumor wächst sehr schnell und führt bei fehlender Behandlung zu einem raschen Tod.

Zusammenhang zwischen dem Burkitt-Lymphom und Malaria

Forscher wollten wissen, warum das Burkitt-Lymphom auch heute noch besonders häufig in Afrika vorkommt. Für die Medizinwelt war vor Jahrzehnten schon klar, dass es etwas mit den Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu tun haben muss.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich daher früh auf die ebenfalls häufigen Fälle von Malaria und fanden tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Infektionskrankheit und dem Burkitt-Lymphom. Demnach kommt der Krebs in Malaria-Regionen zehnmal häufiger vor als in anderen Gebieten.

Lange war aber nicht klar, warum diese beiden Krankheiten so oft zusammen auftreten. Diese Frage konnte erst die moderne Wissenschaft beantworten. Forscher präsentieren nun ihre Ergebnisse und zeigen den Zusammenhang auf biologischer Ebene.

Verstärkte Wirkung des Enzyms AID führt zum Burkitt-Lymphom

Dreh- und Angelpunkt ist das Enzym "Activation Induced Cytidine Deaminase", kurz AID. Dieses Enzym ist ein wichtiger Faktor für das Immunsystem. Es erzeugt ganz gezielt Veränderungen in einigen Genen und kann so das Immunsystem dazu bringen, immer mehr Antikörper zu bilden.

Das ist an sich eine gute Eigenschaft und macht das Abwehrsystem stärker. Der Vorgang birgt aber auch ein Risiko: Wird das Immunsystem zu stark angestachelt, verändern sich mit wachsender Wahrscheinlichkeit in den Lymphknoten die B-Zellen und werden zu Tumorzellen. Das Resultat ist das Burkitt-Lymphom.

Nachweis des Zusammenhangs im Tierversuch

Im Tierversuch konnten Forscher nun zeigen, dass die Malaria-Erreger direkt auf das Enzym AID einwirken. Kommt es zur Ansteckung, reagiert der Körper mit einer verstärkten Bildung von AID.

Der Organismus will sich schnell und effektiv gegen die Infektion wehren. Dabei steigt aber auch die Gefahr, dass sich entartete B-Zellen bilden und es zum Burkitt-Lymphom kommt.