Das Risiko für Brustkrebs - Vererbung über drei Generationen

Von Cornelia Scherpe
14. September 2012

Bei vielen Frauen stellt der Gynäkologe auch Fragen zur familiären Vorgeschichte. Hat die Mutter beispielsweise Brustkrebs gehabt, so geht man auch von einem hohen Risiko für die Tochter aus. Eine Studie hat nun belegt, dass dies nicht nur stimmt, sondern das man bei der Suche nach genetischen Risikofaktoren noch weiter in die Vergangenheit gehen muss. Nicht nur Töchter können das Risiko erben, sondern auch die Enkelkinder und die Urenkelinnen.

Das hormonelle Risiko wird im genetischen Code gespeichert und über die DNA mitgegeben. Zu dieser Erkenntnis kamen Forscher aus den USA. Sie arbeiteten mit schwangeren Ratten und gaben ihnen entweder künstliche Östrogene oder besonders viel Fett. So erhöhte sich der Östrogenspiegel im Blut der Tiere. Als die Kinder geboren wurden, waren die weiblichen Jungtiere zwar zunächst gesund, doch sie entwickelten mit höherer Wahrscheinlichkeit Brustkrebs. Der schädliche Einfluss der Hormone in der Schwangerschaft ihres Muttertieres war in sie übergegangen. In der DNA verschlüsselt gaben sie dieses dann auch an ihre Kinder und sogar die Kindeskinder weiter. Eine genaue Forschung ergab, dass hier der Prozess der sogenannten "epigenetischen Veränderung" vorliegt. Das bedeutet, dass zwar keine Genmutation stattfindet, aber Informationsteile an die bestehende DNA angeheftet werden. Diese neuen Informationen können dann auch vererbt werden.

Die Erkenntnis könnte in der Therapie wichtig werden. Wenn durch Analysen geklärt werden kann, ob jemand das Risiko geerbt hat, kann eine schützende Behandlung begonnen werden, bevor der Krebs wirklich ausbricht.