Wie sinnvoll ist das Abtasten der Brüste beim Frauenarzt wirklich?

Dass das Abtasten die Sterberate bei Brustkrebs senkt, ist bisher nicht statistisch nachgewiesen

Von Cornelia Scherpe
12. Oktober 2011

Auch im Jahr 2011 gehört das Abtasten der Brüste durch den Frauenarzt noch immer zu den Standardverfahren bei der jährlichen Routineuntersuchung. Doch wie sinnvoll ist das eigentlich zu Zeiten einer modernen Diagnostik? Für die Früherkennung von Brustkrebs gibt es längst weit entwickelte technische Verfahren. Warum also findet das Verfahren noch immer Anwendung?

Abtasten durch Gynäkologe soll Frauen dazu bewegen, selbst die eigene Brust abzutasten

Es ist tatsächlich so, dass es bisher keine Statistik gibt, die nachgewiesen hat, dass das Abtasten die Sterberate bei Brustkrebs senkt. Dennoch hält ein Großteil der Gynäkologen das Verfahren für sinnvoll. Das Abtasten soll die Frauen dazu animieren, regelmäßig vor dem Spiegel selbst die Brust auf Knoten zu untersuchen. Im Zuge der Routineuntersuchung werden sie noch einmal daran erinnert und sehen, wie genau es durchgeführt werden soll.

So kann das heimische Abtasten die Untersuchung ergänzen. Einmal im Jahr durch den Arzt abgetastet zu werden, ist statistisch nicht hilfreich, doch das Verfahren wird dann sinnvoll, wenn die Frau es regelmäßig tut und so Veränderungen frühzeitig erkennt. Besonders alle Patientinnen unter 50 Jahren und alle Seniorinnen über 70 Jahren sind auf die Tastuntersuchung angewiesen, da diese beiden Altersgruppen nicht mit der Mammografie voruntersucht werden.