Die vorsorgliche Entfernung der zweiten Brust ist nicht immer notwendig

Vor vorsorglicher Entfernung der zweiten Brust nach Krebserkrankung sollte man sich beraten

Von Viola Reinhardt
4. Dezember 2009

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 57.000 Frauen an Brustkrebs. Eine Tatsache, die damit auch offenbart, dass der Brustkrebs zur häufigsten Krebsart bei einer Frau zählt.

Zwischen fünf und zehn Prozent der Frauen zeigen hierbei eine genetische Veranlagung aufgrund der veränderten Gene BRCA1 und BRCA2 (BReast CAncer Gene). Erweist sich in einem dieser Gene eine Mutation, dann steigt das Risiko einer Brustkrebs-Erkrankung auf einen Wert von 80-85% an, wobei zeitgleich auch ein erhöhtes Risiko von 60% hinsichtlich eines Eierstocktumors vorliegt.

Frauen, die an einem Brustkrebs erkrankt sind, lassen sehr oft vorsorglich auch die andere Brust entfernen, um somit einem neuerlichen Erkrankungsrisiko entgehen zu können. Neue Studienergebnisse des Deutschen Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockkrebs offenbaren jedoch, dass dieser Schritt nicht immer nötig ist.

Im Rahmen der Studie, die durch die Deutsche Krebshilfe mit 1,6 Millionen Euro gefördert wurde, konnten die Daten von 1000 Frauen analysiert werden, die eine Mutation der BReast CAncer Gene aufzeigten und bereits an Brustkrebs erkrankt waren.

Risiko für Wiedererkrankung von Genen und Alter abhängig

Nach Auswertung der Daten zeigte sich laut der Wissenschaftler, dass sowohl das veränderte Gen als auch das erstmalige Erkrankungsalter einer Frau entscheidende Faktoren dafür sind, ob eine Wiedererkrankung stattfinden wird. So liegt das Risiko einer neuerlichen Erkrankung mit einem Brustkrebs bei einer Frau mit einer BRCA1-Mutation und einem Ersterkrankungsalter vor dem 40. Lebensjahr bei durchschnittlich 43%.

Erkrankt jedoch eine Frau ab 50 Jahren und ist sie Trägerin einer Mutation im Gen BRCA2, dann fällt dieses Risiko bereits auf etwa 18% und liegt somit bei der Höhe, die auch für Frauen mit einem sporadischen Brustkrebs festgestellt werden kann.

Für umfassende Beratungen, sowie gezielte Behandlungen stehen innerhalb des Konsortiums 12 universitäre Zentren in einer engen Verbindung, die sowohl seit über einem Jahrzehnt zusammenarbeiten als auch durch die Deutsche Krebshilfe gefördert werden und bei der genetischen Risikoklärung betroffenen Frauen erfahren zur Seite stehen können.

Passend zum Thema