Sterberisiko bei Brustkrebs: Rauchen nach der Diagnose führt eher zum Tod

Raucherinnen, die nach der Diagnose ihres Brustkrebs den Tabakkonsum einstellen, haben bessere Überlebenschancen

Von Cornelia Scherpe
5. April 2016

Es gibt verschiedene Faktoren, die zur Entstehung von Brustkrebs führen. Neben der Veranlagung spielen die Lebensumstände und Gewohnheiten eine große Rolle. Allgemein bekannt ist, dass Rauchen dem Organismus auf viele Arten schadet und auch gesunde Zellen zur bösartigen Mutation anregt. Es entstehen Krebszellen.

Eine aktuelle Studie hat einmal mehr gezeigt, dass dennoch für Raucher nicht automatisch eine Einbahnstraße entsteht. Raucherinnen, die nach der Diagnose ihres Brustkrebs den Tabakkonsum einstellen, haben bessere Überlebenschancen. Wer dagegen weiterhin raucht, besitzt ein höheres Sterberisiko.

Sterberisiko und Rauchverhalten

Für die Analyse wertete man die Daten von 20.691 Frauen aus, die zwischen 1988 und 2008 ein CT der Brust gemacht hatten. Dies hatte bei allen gezeigt, dass ein Mammakarzinom in der Brust vorhanden war. Bei der Erhebung der allgemeinen Gesundheit

  • hatten 50 Prozent der Frauen angegeben, ehemalige Raucherinnen zu sein,
  • 20 Prozent waren noch aktive Konsumentinnen bei der Diagnose,
  • die restlichen 30 Prozent waren Nichtraucherinnen.

In den kommenden zwölf Jahren der Studie verstarben 6.778 der Frauen, bei 2.894 war der Brustkrebs auslösender Faktor. Nun verglichen die Forscher das Sterberisiko mit dem Rauchverhalten. Wer noch bei der Diagnose aktiv zum Tabak griff, hatte ein 25 Prozent höheres Risiko als Nichtraucherinnen.

Rauchstopp hilft

Überraschenderweise lag das Risiko für alle, die seit mehr als zwölf Monaten nikotinfrei lebten auf einer Ebene mit den Nichtraucherinnen. Das bedeutet, dass der Rauchstopp binnen eines Jahres das stark erhöhte Risiko absenkt.

Als die Forscher sechs Jahre nach Erstdiagnose zur weiteren Untersuchung baten, erschienen 4.562 der Frauen. Zehn Prozent hatten das Rauchen noch immer nicht aufgegeben. Das erhöhte ihr Sterberisiko insgesamt um 72 Prozent. Die Ex-Raucherinnen, die sofort nach der Diagnose rauchfrei wurden, hatten nur noch ein um 15 Prozent erhöhtes Risiko.

Auch das Risiko für Nicht-Krebs-Tode sinkt

Die Studie zeigte außerdem, dass Nicht-Krebs-Tode wie schwere Atemwegserkrankungen und Kreislaufprobleme bei Raucherinnen deutlich häufiger waren. Die Quote lag 67 Prozent über den Nichtraucherinnen. Ex-Raucherinnen senkten hier erneut ihr Risikoprofil, allerdings nicht bis auf null. Sie lagen im Vergleich zu Nicht-Raucherinnen bei einem elf Prozent höherem Risiko.