Brustkrebs erhöht das Risiko für Schilddrüsenkrebs

Einer Meta-Studie zufolge besitzen Brustkrebs-Patientinnen ein um 55 Prozent erhöhtes Risiko auf Schilddrüsenkrebs

Von Cornelia Scherpe
14. März 2016

Frauen, die mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden, müssen in den kommenden Jahren auch mit dem erhöhten Risiko auf einen Zweittumor in der Schilddrüse rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Meta-Studie.

Meta-Studie umfasst Daten, die teils bis 1934 zurückgehen

Die Forscher führten 37 ältere Untersuchungen aus den USA und Europa zusammen. Die Daten umfassten so rund eine Million Patientinnen und gingen teils bis 1934 zurück.

In 19 Studien hatten die Frauen Brustkrebs und in 18 Studien Schilddrüsenkrebs als Ersttumor. Nun besah man sich, ob und wie häufig sich ein zweiter Tumor entwickelte. Im Schnitt lag die Beobachtungszeit bei 14,5 Jahren.

55 Prozent erhöhtes Risiko auf Schilddrüsenkrebs

Die Forscher ermittelten die Rate für Zweittumoren und verglichen diese mit der Gefahr für die gesunde Durchschnittsbevölkerung. Dabei zeigte sich, dass Frauen mit Brustkrebs ein höheres Risiko für einen Tumor der Schilddrüse gegenüber gesunden Frauen haben. Die Gefahr stieg um 55 Prozent.

Drei mögliche Ursachen

Eine genaue Ursache für den Zusammenhang kann man nur anhand der Meta-Studie nicht ableiten. Die Forscher halten es jedoch für recht wahrscheinlich, dass die Östrogene eine Rolle spielen. Die weiblichen Geschlechtshormone wirken sowohl auf das Brust- als auch das Schilddrüsengewebe ein.

Denkbar ist auch, dass das Schilddrüsenhormon TSH an der Entstehung beider Krebsformen beteiligt ist.

Dritter denkbarer Faktor: Genmutationen. In allen Studien fiel auf, dass betroffene Frauen vergleichsweise jung waren, wenn der Erst- und Zweittumor diagnostiziert wurden. Sie könnten demnach genetisch vorbelastet sein.