Gentest bei Brustkrebs erspart Patientinnen die Chemotherapie

Alter Gentest nun auch aussagekräftig über Nutzen der Chemotherapie bei Mammakarzinom

Von Cornelia Scherpe
14. Oktober 2015

Tritt ein Tumor im Brustgewebe auf, spricht der Arzt von einem Mammakarzinom. Der Brustkrebs hat verschiedene Untergruppen und nicht bei jeder Form ist eine Chemotherapie wirksam. Welche Patientinnen die Chemo benötigen und wer darauf verzichten kann, soll ein Test ermitteln, der bereits vor elf Jahren entwickelt wurde. Dieser Test benötigt etwas Gewebe aus dem Tumor und untersucht diese Probe auf 21 verschiedene Gene hin.

Ursprünglich wurde das Verfahren entwickelt, um die Notwendigkeit einer Tamoxifenbehandlung abzuschätzen. Bei dieser Brustkrebstherapie werden die Patientinnen mittels Hormonentzug behandelt. Sind die Krebszellen in der Brust auf die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) ausgerichtet, entzieht man ihnen durch die Hemmung ihre Wachstumsgrundlage. Der Test zeigt also vorab, ob der Tumor überhaupt auf Östrogene spezialisiert ist. Falls dem nicht so ist, macht die Tamoxifenbehandlung wenig Sinn. Da der Erfolg zweier Studien vielversprechend war, wurde der Test auch in Deutschland zugelassen.

Neue Studie zur Nützlichkeit einer Chemotherapie

Nun hat eine neue Studie mit 10.273 Patientinnen untersucht, ob der Test auch herangezogen werden kann, um eine Aussage über den Sinn einer Chemotherapie zu machen. Alle Frauen bekamen eine Hormontherapie, aber nicht jede eine begleitende Chemo. Man führte bei allen Teilnehmerinnen den Test durch und bildete je nach Testergebnis zwei Gruppen. Die einen bekamen zusätzliche Chemo-Medikamente, die anderen nicht.

  1. In der Gruppe ohne Chemotherapie lebten innerhalb von fünf Jahren 93,8 Prozent ohne eine Verschlechterung des Krebsleidens.

  2. Insgesamt kam es bei nur 88 Patientinnen zu einem Wachstum des Tumors

  3. und nur bei acht dieser Teilnehmerinnen hatte sich eine Metastase gebildet.

Da eine begleitende Chemotherapie bei Brustkrebs vor allen Dingen vor Metastasen schützen soll, zeigt die kleine Zahl, dass man bei der großen Mehrheit dieser Gruppe zurecht auf die Chemo verzichtet hatte. Der Test hatte also eine gute Prognose geliefert.