Brustkrebs besiegen: Statt der Brust allein sollten auch die Lymphabflusswege bestrahlt werden

Gestaltet man Bestrahlung bei Brustkrebs großflächiger, erhöhen sich Lebenserwartung und -qualität

Von Cornelia Scherpe
20. August 2015

Wird Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt, haben Patientinnen eine sehr gute Prognose. Meist beginnen die Ärzte eine brusterhaltende Therapie, bei der eine gezielte Bestrahlung der Brustdrüsen erfolgt. Sind bereits Lymphknoten vom Krebs betroffen, wird zusätzlich eine Chemotherapie verschrieben. Nach der Behandlung sind viel Frauen vom Krebs geheilt und erleben auch nur selten einen Rückfall.

Kann es die Prognose weiter verbessern, wenn Patientinnen nicht nur eine lokale Bestrahlung erhalten, sondern präventiv auch die Lymphabflusswege nahe der Brust ebenfalls behandelt werden? Genau dieser Frage gingen zwei aktuelle Studien nach und präsentieren überzeugende Ergebnisse, die für die großflächige Radiotherapie sprechen.

Umfassende Bestrahlung überzeugt

Insgesamt wurden 5.000 Frauen betreut, deren Brustkrebs noch in einem frühen Stadium war. Während ein Teil der Patientinnen konventionell behandelt wurde, erhielten die anderen eine erweiterte Bestrahlung, die auch die Lymphabflusswege mit einschloss. Die Radiotherapie umfasste in Gruppe 2 also die Brust bis zur Achselhöhle und bis zum Schlüsselbein.

Nach zehn Jahren überprüften die Forscher, wie es den Frauen ergangen war. Es zeigte sich, dass die Patientinnen mit einer umfassenden Bestrahlung eine höhere Lebenserwartung bekommen hatten als jene in Gruppe 1. Zudem ging die Zahl der Krebsrückfälle deutlich zurück, was die Lebensqualität entscheidend steigerte.

Nutzen übertrifft Risiken

Die Forscher sprechen sich daher für eine großflächige Bestrahlung aus, um Frauen mit Brustkrebs auch langfristig zu helfen. Sie geben zu bedenken, dass es selbst im Frühstadium möglich ist, dass erste Krebszellen das Brustgewebe verlassen haben und sich in den Lymphknoten ansammeln.

Dort wächst der Krebs in den kommenden Jahren und macht so den einstigen Therapieerfolg zunichte. Das Risiko der Bestrahlung steigt durch die erweiterte Fläche nicht so stark wie der Nutzen, daher sollten Ärzte und Patientinnen über diese Alternative reden.