Forscher finden eine Genvariante, die vor Brustkrebs schützt

Zusammenhang zwischen Östrogen-Rezeptoren und Brustkrebs möglich

Von Cornelia Scherpe
27. Oktober 2014

Frauen in Lateinamerika, oder mit lateinamerikanischer Herkunft, haben deutlich seltener Brustkrebs als andere Frauen. Dies ist in Beobachtungsstudien immer wieder festgestellt worden. Im Schnitt erkrankten 13 Prozent der US-Amerikanerinnen mit europäischen Wurzeln an Brustkrebs, während die US-Damen mit lateinamerikanischen Wurzeln eine Gefahr von unter zehn Prozent haben.

Doch warum die "Latinas" eher von der Krebsform verschont bleiben, war bisher unklar. Eine Studie hat nun Licht ins Dunkel gebracht und damit eventuell einen neuen Ansatz der Therapie geliefert.

Genvariante minimiert Brustkrebsrisiko

Man hatte mit 3.140 Patientinnen gearbeitet, die an Brustkrebs litten und als Kontrollgruppe 8.184 Frauen hinzugezogen. Bei allen Teilnehmerinnen wurden die Gene verglichen und dabei auf Auffälligkeiten geachtet. Auf dem Chromosom 6 wurde man schließlich fündig.

Die gesunden Damen der Kontrollgruppe hatten hier auffallend oft eine Genvariante, die den Frauen mit Krebs fehlte. Das führte rechnerisch zu einer Verringerung des Brustkrebsrisikos um 40 Prozent.

Die lateinamerikanischen Damen trugen die Genvariante dabei deutlich häufiger als die übrigen Frauen. Man vermutet daher, dass die Herkunft des Gens auf die indigene Bevölkerung zurückgeht.

Einfluss der Östrogen-Rezeptoren möglich

Wie genau sich die Genvariante auswirkt, wird nun eingehend untersucht. Da sich das Gen in der Nähe von zwei Genen befindet, die ihrerseits für Östrogen-Rezeptoren zuständig sind, vermutet man einen direkten Zusammenhang zu dem weiblichen Geschlechtshormon.

Da Östrogen bei Brustkrebs oft als Wachstumshormon eine Rolle spielt, liegt der Verdacht des Einflusses nahe. Weitere Studien sollen nun zeigen, ob man das neue Wissen künftig für die Therapie einsetzen kann.