Prognose bei Brustkrebs: Schlechtere Chancen bei Krebszellen im Knochenmark

Von Cornelia Scherpe
6. Oktober 2014

Frauen mit Brustkrebs haben je nach Aggressivität und Stadium der Erkrankung unterschiedliche Chancen auf eine Heilung. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass es dabei auch entscheidend darauf ankommt, ob bereits sogenannte "disseminierte Tumorzellen" in das Knochenmark gelangt sind.

Rückfälle bei verbreiteten Tumorzellen häufiger

Der Begriff "disseminiert" bedeutet, dass sich etwas über die komplette Region ausgebreitet hat. In diesem Fall also sind die Krebszellen bereits im ganzen Knochenmark aktiv. Ist es soweit gekommen, hat die Patientin eine vergleichsweise schlechte Prognose. Die Sterberate ist deutlich erhöht und auch die Gefahr für einen Rückfall nach einem ersten Behandlungserfolg ist größer.

Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie mit insgesamt 3.141 Patientinnen. Sie mussten mit Brustkrebs ins Krankenhaus, um den Tumor chirurgisch entfernen zu lassen. Während des Eingriffs wurde bei jeder Frau etwas Knochenmark entnommen, um dieses auf weitere Krebszellen hin zu testen.

Bei 26 Prozent der Proben mussten die Ärzte bereits disseminierte Tumorzellen feststellen. Entsprechend teilte man die Frauen in zwei Gruppen und dokumentierte ihren weiteren Gesundheitsverlauf.

In der Nachbeobachtungszeit von 43 Monaten erlitten 255 Frauen einen Rückfall und von 2.931 Patientinnen, die man nach 53 Monaten noch ermitteln konnte, waren 289 verstorben. Das Risiko auf den verfrühten Tod war dabei besonders in der Gruppe mit disseminierte Tumorzellen erhöht. Es lag 44 Prozent über der Quote der Kontrollgruppe.

Möglicher Grund für Folgeerkrankungen bei disseminierten Tumorzellen

Auch Rückfälle waren mit 74 Prozent deutlich häufiger aufgetreten. Die schlechte Prognose bei diesen Fällen von Brustkrebs muss unmittelbar mit den Tumorzellen im Knochenmark zusammenhängen.

Die Ärzte gehen davon aus, dass die Zellen von einer Chemotherapie nicht zerstört werden und daher den OP-Erfolg nach einiger Zeit wieder zunichte machen. Daher prüft man derzeit eine Alternative und hofft, den betroffenen Frauen eventuell mit Bisphosphonaten besser helfen zu können.