Kann Vitamin A Brustkrebs im Frühstadium "umprogrammieren"?

Von Katharina Cichosch
22. April 2014

In den USA wurde jetzt eine aufsehenerregende Studie publiziert, die möglicher Weise helfen kann, Leben zu retten. Dabei untersuchten Sandra V. Fernandez und ihr Team von der Thomas Jefferson University in Philadelphia den Einfluss von Vitamin A auf Brustkrebszellen in jeweils unterschiedlichen Stadien.

Der Hintergrund: Krebszellen sind in der Regel nicht unmittelbar aggressiv. Vielmehr durchlaufen sie mehrere Stadien, bis sie die gefährlichen Eigenschaften ausgebildet haben. Die Studie zielte daher auf die Frage ab, in welchem Stadium Vitamin A noch einen Einfluss auf die Zellen haben könnte. Hierzu unterschieden die Wissenschaftler normale Körperzellen, Vorläuferzellen von Brustkrebs, ausgebildete Brustkrebszellen sowie solche, die bereits Metastasen bilden.

Vitamin A kann Vorläuferzellen "umprogrammieren"

Diese Zellen in vier unterschiedlichen Stadien wurden nun im Labor mit Retinsäure in verschiedenen Konzentrationen behandelt. Retinsäure entsteht, wenn der Mensch Vitamin A aufnimmt und verstoffwechselt.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Krebszellen im Frühstadium, also Vorläuferzellen, konnten durch die Vitamin A-Gabe regelrecht "umprogrammiert" werden. Dies erkannten die Wissenschaftler durch Untersuchung von über 400 spezifischen Genen, die bei einer Krebsentartung typischer Weise verändert werden. Nach der Behandlung mit der Retinsäure befanden sich die Vorläuferzellen wieder im Zustand normaler Körperzellen. Bereits vollständig ausgebildete Krebszellen ließen sich durch die Vitamin-Gabe allerdings nicht verändern.

Fernandez und ihr Team wollen weiter erforschen, wie diese Erkenntnisse aus dem Labor auch auf betroffene Patientinnen direkt übertragen werden können. Der nächstmögliche Schritt würde jedoch zunächst ein Versuch mit Tieren sein. Erst wenn dieser erfolgreich verläuft, wäre eine medizinische Studie mit Menschen möglich.