Häufig empfohlene Probiotika bei Gastroenteritis helfen Kleinkindern offenbar kaum

Laut Studien haben Probiotika wenig bis gar keinen Einfluss auf das Abklingen des Brechdurchfalls

Von Cornelia Scherpe
3. Dezember 2018

Probiotika, wie sie in Supermärkten erhältlich sind, sollen mit den enthaltenen Bakterien dazu beitragen, eine gesunde Darmflora aufrecht zu erhalten. Doch helfen die Mikroorganismen auch Kindern, wenn diese an einer Gastroenteritis leiden? Das haben zwei Studien überprüft und kommen zu einem ernüchterndem Ergebnis: Die Entzündung der Schleimhäute des Magens und des Dünndarms heilen mit Probiotika offenbar nicht schneller ab.

Eine Gastroenteritis kommt vor allem bei Kleinkindern häufig vor. In Europa erkranken Menschen bis zum dritten Lebensjahr statistisch zwischen 0,5- und zweimal im Jahr. Viele Ärzte empfehlen dann, auf Probiotika zu setzen, damit Magen und Darm wieder ins Gleichgewicht kommen. Statt den kleinen Fläschchen aus dem Supermarkt gibt es dann aus der Apotheke passend dosierte Mittel ohne Rezept. Wie gut eine Gastroenteritis darauf anspricht, wurde jedoch in Studien bislang kaum erforscht.

Probiotika haben keinen Einfluss auf Dauer und Stärke der Gastroenteritis

In einer aktuellen US-Studie wurden die Daten von 971 Kindern ausgewertet. Sie waren zwischen drei Monaten und maximal vier Jahren alt und hatten vom Arzt eine Gastroenteritis-Diagnose erhalten. Neben der Standardbehandlung erhielten die Kleinkinder entweder Probiotika oder ein Placebo. Dasselbe Vorgehen wählte eine Studie aus Kanada mit 886 Kindern im gleichen Alter.

In beiden Fällen zeigte sich nach fünf Tagen Behandlung kein Unterschied zwischen den Probiotika- und den Placebogruppen. Dies wurde mit einem Vergleich der Kinder auf dem sogenannten Vesikari-Index deutlich. Mit ihm werden Dauer und Häufigkeit von Durchfall, Erbrechen und Fieber ermittelt. Mit neun von zehn Punkten auf dem Vesikari-Index und damit noch immer stark erkrankt, waren nach zwei Wochen in der US-Studie 11,8 Prozent der Kinder mit Probiotika-Therapie und 12,6 Prozent ohne Probiotika-Einnahme. In der kanadischen Studie lagen die Quoten mit 26,1 und 24,7 Prozent ebenfalls auf einen ähnlichem Niveau. Probiotika beeinflussten demnach nicht die Dauer oder Stärke der Gastroenteritis.