Borreliose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Für die Erkrankung an Borreliose gibt es eine eindeutige Ursache: es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die vor allen Dingen durch Zeckenbisse übertragen wird. Der Verlauf einer Borreliose richtet sich danach, wann diese erkannt und behandelt wird. Die Krankheit äußert sich durch Rötungen, Schwellungen, Kopfschmerzen oder auch geschwollenen Lymphknoten. Die Diagnosestellung ist meist recht umfangreich. Informieren Sie sich hier über das Krankheitsbild der Borreliose.

Von Claudia Haut

Zeckenverbreitung und Virusübertragung in Deutschland

Bei Borreliose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem durch Zeckenbisse übertragen wird. Auch mit dem Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus kann man sich auf diese Weise infizieren.

Die Zeckenart, die deutschlandweit am häufigsten Menschen befällt, trägt den Namen Gemeiner Holzbock; sie ist die bekannteste Form der so genannten Schildzecken.

Ist die Zecke mit Krankheitserregern infiziert, so kann es zur Übertragung von Erkrankungen wie Borreliose kommen. Statistiken zufolge erkranken in Deutschland bis zu 100.000 Menschen an dieser Infektionskrankheit - eine Impfung dagegen gibt es leider nicht.

Ursachen

Die Ursache für die Erkrankung an Borreliose sind infizierte Zecken. Ein geringer Teil der Zecken tragen Bakterien in sich, die beim Menschen zur Borreliose-Erkrankung führt. Diese Bakterien - so genannte Borrelien - werden jedoch erst dann beim Saugen der Zecke auf den Menschen übertragen, wenn sich die Zecke mindestens 24 Stunden an ihrer Saugstelle befindet.

Zu unterscheiden sind vier verschiedene Borrelien-Arten, die zusammen den so genannten Borrelia-burgdorferi-(sensu lato)-Komplex bilden:

  • Borrelia burgdorferi
  • Borrelia garinii
  • Borrelia afzelii und
  • Borrelia spielmanii

Viele Menschen wissen jedoch gar nicht, dass sie von einer Zecke gebissen wurden, da der Biss meist nicht bemerkt wird. Wenn die Zecke nach einer gewissen Zeit abfällt, kann sich der Mensch infizieren, wenn es sich um eine infizierte Zecke handelte.

Jedoch sind nur ein geringer Teil der Zecken infiziert. Die Borreliose kann ausschließlich durch infizierte Zecken, nicht durch andere Insekten, wie zum Beispiel Mücken, übertragen werden.

Verlauf

Wie sich eine Borreliose-Erkrankung entwickelt, hängt von der Behandlung ab und vor allem, in welchem Stadium die Erkrankung erkannt wird. Je später eine Borreliose erkannt wird, desto geringer sind die völligen Heilungschancen. In den meisten Fällen kann die Erkrankung jedoch durch die Einnahme von Antibiotika gut behandelt werden und auch die Nervenschäden und Gelenkentzündungen gehen zurück.

Symptome

Patienten mit einer Borreliose bemerken eine Rötung am Arm sowie verschiedene Beschwerden wie

Der Arzt unterscheidet drei verschiedene Stadien in der Borrelien-Erkrankung. Die Borreliose wird durch eine infizierte Zecke übertragen. Sie beißt den Menschen und infiziert ihn so.

Stadium I

Die meisten Patienten gehen zum Arzt, wenn sie eine Rötung im Bereich des Zeckenbisses erkennen. Die Rötung kann jedoch auch erst Wochen nach dem Zeckenbiss entstehen, so dass viele Betroffene den Stich schon wieder vergessen haben.

Die Rötung wandert um den Einstich herum und verschwindet nach einiger Zeit wieder. Der Mediziner nennt diese Rötung "Wanderröte".

Neben dieser starken Rötung treten Grippesymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und geschwollene Lymphknoten auf. Diese Symptomatik bezeichnet der Mediziner als das Stadium I.

Stadium II

Wird die Borreliose nicht behandelt, folgt das Stadium II nach einigen Monaten. Nun sind auch andere Organe als die Haut betroffen.

In sehr vielen Fällen entsteht eine Entzündung eines Gesichtsnerves. Dies äußert sich durch einen herabhängenden Mundwinkel. Auch das Herz oder die Augen können betroffen sein.

Stadium III

Im letzten Stadium treten Entzündungen an den Gelenken auf. In schweren Fällen können auch Lähmungen am Körper auftreten. Das Stadium III beginnt meist viele Monate oder sogar Jahre nach einem Zeckenbiss.

Diagnose

Werden dem Arzt die Anfangsbeschwerden geschildert, ist meist nicht sofort auf eine Borreliose zu tippen. Erst wenn die typische Wanderröte auftritt, ist dies ein sicheres Zeichen für eine Borreliose.

Neben der Befragung des Patienten und der genauen Untersuchung des Zeckenbisses wird dem Patienten auch Blut abgenommen. Dort kann zwar nicht festgestellt werden, ob der Patient gerade an einer Borreliose leidet, jedoch können Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Dies zeigt zumindest, dass sich der menschliche Körper bereits mit der Erkrankung auseinandergesetzt hat.

Oftmals ist der Antikörpernachweis auch negativ, obwohl der Betroffene tatsächlich bereits an einer Borreliose leidet. Kurze Zeit nach Ausbruch der Erkrankung kann diese über die Antikörper jedoch noch nicht festgestellt werden. Die Blutabnahme wird dann meist nach einiger Zeit wiederholt.

In einigen Fällen muss auch eine Untersuchung des Gehirnwassers erfolgen. Dies ist meist dann der Fall, wenn das Nervensystem beteiligt ist. Der Arzt stellt die Diagnose, indem er alle Befunde abwartet, es sei denn, die klassische Wanderröte tritt auf.

Behandlung

Die Behandlung der Borreliose erfolgt durch die Gabe von Antibiotikum. Je nach Stadium stehen hier verschiedene Medikamente zur Auswahl.

Im Frühstadium zeigt eine zweiwöchige Behandlung mit

  • Doxycyclin
  • Amoxicillin oder
  • Cefuroxim

und bei Unverträglichkeiten mit Azithromycin die beste Wirkung. Die fortgeschrittenen Stadien werden meist mit Cephalosporinen behandelt; Dauer der Therapie beträgt drei bis vier Wochen.

Vorbeugung

Um eine Borreliose-Erkrankung zu verhindern, sollte man in der warmen Jahreszeit möglichst langärmlig und mit einer langen Hose in die Natur gehen. Dies kann jedoch bei weitem nicht völlig verhindern, dass man von einer Zecke gebissen wird. Die Tiere krabbeln auch unter die Ärmel und Hosenbeine.

In Apotheken und Drogerien gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Zeckenschutzmitteln; allerdings sind sie nur begrenzt auf der Haut haltbar. Man sollte auf jeden Fall zur Regel machen, sich jeden Abend, nachdem man in der Natur war, von oben bis unten - vor allem in den Achselhöhlen, der Leistengegend sowie am Kopf und Hals - nach Zecken abzusuchen, um eine Zecke sofort zu entdecken. Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist ein Infektionsrisiko.

Zur Entfernung der Zecke sollte man eine spezielle Zeckenzange verwenden, die es günstig in allen Apotheken zu kaufen gibt. Hausmittel wie Öl oder Kleber auf die Zecke geben, sind völlig veraltet und sollten keinesfalls mehr angewendet werden, da sie definitiv mehr schaden als nützen.

Wichtig ist, dass der Körper des Parasiten dabei nicht eingequetscht wird. Wenn Rötungen auftreten oder der Kopf der Zecke abbricht, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Da die Borreliose durch Bakterien übertragen wird, ist eine Impfung nicht möglich. Jedoch kann man sich mit der FSME-Impfung gegen eine zweite, von Zecken übertragene Erkrankung, einfach und unkompliziert schützen. Für den kompletten Schutz werden drei Impfungen benötigt, die jeweils nach drei bis fünf Jahren durch eine weitere Impfung aufgefrischt werden müssen.

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