Borderline in der Öffentlichkeit - die wenigsten Betroffenen inszenieren sich selbst

Von Cornelia Scherpe
27. März 2012

Die Borderline-Störung ist eine psychische Krankheit, die verschieden stark sein kann. In der Regel haben aber alle Betroffenen eines gemeinsam: Selbstverletzendes Verhalten. Dieses Symptom ist der Öffentlichkeit am Deutlichsten bewusst und so gibt es in Foren einen regen Austausch darüber und in Sozialen Netzwerken sogar Fotos und Videos. Manches Material soll abstoßen oder verschrecken, bei manchen Aufnahmen wird Borderline geradezu zur Kunst erhoben und Dinge wie das Ritzen ästhetisiert.

Psychologen und Forscher haben sich gefragt, wie stark die Betroffenen selbst an dieser öffentlichen Debatte teilnehmen und führten eine Studie dazu durch. Dabei wurde sehr schnell klar: Zeichnungen, Fotos und Videos stammen nur in ganz seltenen Fällen von tatsächlich Erkrankten. Die meisten Borderline-Patienten halten sich aus der öffentlichen Diskussion völlig heraus. Die Psychologen überrascht das nicht wirklich, da die meisten im Stillen leiden und gar nicht offen auftreten wollen.

Die vermeintlichen Selbstoffenbarungen im Netz sind also größtenteils nicht echt. Das bedeutet natürlich nicht, dass es wenige mit Borderline gibt. Tatsächlich ist diese psychische Störung weit verbreitet. Es gibt einige wenige Foren im Internet, in denen sich tatsächlich Erkrankte anmelden und sich austauschen. Dies sind in der Regel aber sehr schwer erreichbare Plattformen.