Standardtherapie bei einer Blutvergiftung bringt keinen Überlebensvorteil

Von Cornelia Scherpe
28. März 2014

Man spricht allgemein von einer Blutvergiftung, wenn eine Entzündung völlig unkontrolliert im Körper wütet. Normalerweise führt eine Infektion dazu, dass die Abwehrkräfte aktiv werden und eine lokale Entzündung auslösen.

Entstehung einer Blutvergiftung

Doch sprengen Erreger diese lokale Abgrenzung und breiten sich über das Blut im ganzen Körper auf, stürmt das Immunsystem quasi hinterher und es kommt zu einer systemweiten Entzündung. Der Arzt spricht dann von einer Blutvergiftung oder auch "Sepsis".

Die "Early Goal-Directed Therapy" ist veraltet

Die Standardtherapie sieht vor, Patienten in diesem Fall besonders intensiv zu behandeln. Das Konzept nennt sich "Early Goal-Directed Therapy", kurz EGDT. Dabei wird der Venendruck ermittelt und die aktuelle Sauerstoffsättigung. Entsprechend der Werte werden direkt intravenös notwendige Wirkstoffe vergeben.

Die Überwachung der Werte erfolgt beständig und entsprechend wird die Therapie angepasst. Diese Vorgehensweise ist laut Studien die effektivste Art, mit einer Sepsis umzugehen. Allerdings ist dies ein Jahrzehnt her und in der Zwischenzeit hat die Medizin wieder große Fortschritte gemacht.

Daher testete eine aktuelle Studie, ob die EGDT-Vorgehensweise noch immer die beste Art ist, mit einer Sepsis umzugehen. Die Antwort: Nein, inzwischen bringt dies für die Patienten keinen Überlebensvorteil mehr. Die US-Studie arbeitete mit 1.341 Patienten, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden.

Auswirkungen auf die Sterblichkeit

Die ersten erhielten die EGDT, bei der wie nach Vorgabe der Venendruck und die Sauerstoffsättigung regelmäßig überprüft und die Wirkstoffe entsprechend angepasst wurden. In der zweiten Gruppe wurden die Werte nur einmal ermittelt und dann ohne ständige Überprüfung mit den Wirkstoffen gearbeitet. In der Gruppe drei durften die Ärzte ohne alle Vorgaben nach ihrem Ermessen handeln.

Die Sterblichkeit innerhalb von 60 Tagen war am Ende in der zweiten Gruppe am niedrigsten gewesen. Die Rate lag bei 18,2 Prozent. In der EGDT-Gruppe kam man dagegen auf 21 Prozent und in der dritten Gruppe auf 18,9 Prozent.