Elektro-Akupunktur statt Tabletten? Bluthochdruck ohne Schulmedizin bekämpfen

Auf der Suche nach Alternativen zum Pillenschlucken, testen Forscher die altbewährte chinesische Therapieform

Von Cornelia Scherpe
9. November 2016

Bei chronisch erhöhtem Blutdruck spricht der Arzt von einer Hypertonie. Damit die Gefäße nicht auf Dauer leiden, müssen Betroffene verschiedene Medikamente nehmen. Die moderne Schulmedizin wirkt bei den meisten schnell und ist mit wenigen bis keinen Nebenwirkungen verbunden. Dennoch laufen immer wieder Studien, die nach Alternativen zum Pillenschlucken suchen. In den USA hat jüngst ein Versuch auf sich aufmerksam gemacht, der die chinesische Akupunktur in den Mittelpunkt stellt.

Elektro-Akupunktur als Tablettenersatz

Insgesamt nahmen 65 Patienten an der Studie teil. Alle litten an leichtem bis mittlerem Bluthochdruck und setzten in Rücksprache mit ihrem Arzt für das Experiment die verschriebenen Medikamente ab. Statt der Tabletteneinnahme erfolgte der regelmäßige Gang zum Akupunkteur. Genutzt wurden dafür ein bis zwei Milliampere. Allerdings setzte man nur bei der Hälfte der Patienten die Nadeln an die Stellen, die laut chinesischer Medizin mit dem Blutdruck zu tun haben. Die übrigen Patienten dienten so als Kontrollgruppe.

Noradrenalin und Opiate im Fokus

Nach insgesamt acht Wochen mit je einer Sitzung pro Woche ging es von den 33 Behandelten insgesamt 14 auch ohne Medikamente besser. Ihr systolischer Blutdruck war um zehn bis zwölf mm Hg gesunken und dieses Ergebnis hielt noch für einige Wochen nach der letzten Sitzung an. In der Placebogruppe dagegen zeigte sich keine Besserung.

Als man weitere Tests mit den Patienten machte, stellte sich heraus, dass es durch die Akupunktur weniger Noradrenalin im Blut gab. Die Konzentration des Stresshormons war um 41 Prozent gesunken, was die Besserung des Blutdrucks erklärt. Um den Mechanismus zu verstehen, wiederholten die Forscher das Experiment mit Mäusen. Dabei fanden sie heraus, dass durch die Elektro-Akupunktur natürliche Opiate im Gehirn aktiviert werden.