Bluthochdruck bekämpfen: Studie zeigt Vorteile und Risiken einer intensiven Therapie

Forschungsergebnisse von 9.361 US-Bürgern eröffnen neue Ergebnisse zur Behandlung einer chronischen Hypertonie

Von Cornelia Scherpe
11. November 2015

Chronischer Bluthochdruck, eine sogenannte Hypertonie, ist für den gesamten Organismus eine Belastung. Bei Betroffenen beginnt die normale und altersbedingte Arterienverkalkung früher und verläuft schneller. Daher steigt die Gefahr für Gefäßverschlüsse und damit für Hirn- und Herzinfarkte. Hinzu kommt das Risiko auf

Um die Gefahren zu umgehen, sollte der Blutdruck durch Maßnahmen dauerhaft gesenkt werden. Bei wem dies nicht durch eine Ernährungsumstellung und Sport gelingt, bekommt Medikamente zur künstlichen Regulierung. Wann man damit beginnt und wie stark der Blutdruck gesenkt werden soll, ist aber umstritten. Eine aktuelle Studie bringt nun etwas mehr Klarheit.

Studienergebnisse zur Therapie bei chronischem Bluthochdruck

An der SPRINT-Studie (kurz für "Systolic Blood Pressure Intervention Trial") hatten 9.361 US-Bürger teilgenommen, die an chronischem Bluthochdruck litten. Alle waren über 50 Jahre und hatten einen systolischen Blutdruck über 130 mm Hg. Jeder Patient zählte zur Hochrisikogruppe, da er entweder

  1. über 75 Jahre war,
  2. bereits eine Niereninsuffizienz hatte, oder
  3. ein Gefäßproblem (außer Hirninfarkt) bekannt war.

Die Forscher teilten die Probanden in zwei Gruppen und führten bei der Kontrollgruppe die Standardbehandlung durch. Hier reicht es, wenn der Blutdruck bei unter 140 mm Hg bleibt. In der Gegengruppe entschied man sich für eine besonders intensive Therapie und regulierte den Blutdruck durch mehrere Medikamente auf unter 120 mm Hg.

Nach einem Jahr hatte man die Intensivgruppe so auf durchschnittlich 121,4 mm Hg gebracht und die Kontrollgruppe lag bei 136,2 mm Hg. Nach drei Jahren brach man die Studie nun ab, da der Vorteil der Intensivbehandlung deutlich war. Schwere Folgen wie

  • Herzversagen und
  • Schlaganfall

gingen durch starke Blutdrucksenkung auf 1,65 Prozent pro Jahr zurück, während man in der Kontrollgruppe bei 2,19 Prozent pro Jahr lag.

Der Preis für das gesunkene Gefäßrisiko

Das stark gesunkene Gefäßrisiko hat allerdings auch seinen Preis, wie Kritiker zu bedenken geben. Die intensive Behandlung führte

  1. zu Hypotonien (zu niedrigem Blutdruck),
  2. zu Synkopen (Ohnmachtsanfällen) und
  3. zu akutem Nierenversagen.

Intensive Blutdrucksenkung sollte daher nur unter engmaschiger Kontrolle eines Facharztes erfolgen.