Trotz ernüchternder Studien bleibt die renale Denervation beliebt

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2014

Die renale Denervation war in den letzten Jahren eine sehr beliebte Methode, um Patienten mit chronischem Bluthochdruck zu helfen. Obwohl die Hinweise auf die Wirksamkeit schon immer eher dürftig waren, haben sich viele Chirurgen für das Verfahren begeistert und tausende Kliniken bieten die renale Denervation als Standardbehandlung bei einer Hypertonie an.

Blutdrucksenkung durch Unterbrechung bestimmter Nervenbahnen

Bei dem Verfahren handelt es sich um einen operativen Eingriff. Der Arzt unterbricht einige Nervenbahnen, die zwischen Gehirn und Niere bestehen. Das soll den Blutdruck senken, da die Nieren eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielen. Sie "sprechen" mit den Gehirn ab, in welchen Mengen blutdrucksteigernde Stoffe wie Noradrenalin und Renin hergestellt werden sollen. Indem diese Kommunikation behindert wird, kann die Niere nicht mehr zu viel davon herstellen und der Blutdruck sinkt. So sieht zumindest die Theorie aus.

Oft keine Normalisierung des Bluthochdrucks durch Operation

Jüngste Studien haben jedoch gezeigt, dass es so einfach nicht sein kann. Bei vielen Patienten normalisiert sich der Blutdruck auch nach der renalen Denervation nicht und sie bleiben weiterhin Hypertoniker. Doch obwohl die Faktenlage eindeutig ist, nimmt die Beliebtheit des Verfahrens nicht ab. Noch immer führen viele Chirurgen den Eingriff durch und Patienten klammern sich an die Hoffnung.

Erforschung des Verfahrens durch weitere Studien

Viele Wissenschaftler sehen das sehr kritisch und setzen sich dafür ein, dass die renale Denervation zumindest vorerst aus dem Klinikalltag verschwindet. Sinnvoller wäre es, wenn das Verfahren in den kommenden Jahren wieder allein den Studienzwecken vorbehalten bliebe.

Es stimmt, dass Gehirn und Niere kommunizieren und man mit der renale Denervation demnach sinnvoll eingreifen kann. Aber bisher kann man nur manchen Hypertonikern helfen. Es sollte verstärkt erforscht werden, welchen Gruppen der Eingriff hilft und warum. Erst dann sollte das Verfahren wieder beliebt werden.