Das Blutungsrisiko bei Hämophilie senken: neue Therapie gegen die Bluterkrankheit im Gespräch

Die Bluterkrankheit soll mit einem künstlich herbeigeführten Mangel an Antithrombin III bekämpft werden

Von Cornelia Scherpe
14. April 2015

Die Hämophilie wird umgangssprachlich auch als "Bluterkrankheit" bezeichnet und zählt zu den Erbkrankheiten. Betroffene kommen mit einer Störung der Blutgerinnung zur Welt. Das hat zur Folge, dass bereits kleine Verletzungen gefährlich werden können, da der Körper die Wunde viel zu langsam schließt und damit der Blutverlust unnatürlich groß ist.

Die Störung kennt zwei Unterarten, da es entweder einen Mangel an den Gerinnungs­faktoren VIII gibt, oder der Gerinnungs­faktor IX zu wenig vorhanden ist. Entsprechend unterscheidet der Arzt Hämophilie A und Hämophilie B.

Das Eiweiß Antithrombin III

Forscher haben im Experiment erarbeitet, dass es künftig eine neue Therapie für Betroffene beider Gruppen geben könnte. Im Fokus der Aufmerksamkeit steht dabei das Eiweiß "Antithrombin III".

Dieses Protein kommt bei jedem Menschen ganz natürlich in der Leber vor. Es wird dort produziert, um als Gegenspieler für die Gerinnungsfaktoren zu dienen. Es steigert die Gerinnung des Bluts, während die Gerinnungsfaktoren es flüssig halten. Aus diesem Grund neigen Menschen, die zu wenig Antithrombin III in sich haben, auch zu Thrombosen, denn ihr Blut gerinnt zu stark.

Für Patienten mit Hämophilie könnte der Einsatz von Antithrombin III aber genau die richtige Therapie sein. Tatsächlich gibt es bereits erste Beobachtungen von Hämophilie-Patienten die zugleich einen Mangel an Antithrombin III haben. Bei ihnen spielen beide Störungen sich gegenseitig aus und ihre Blutungsneigung wird daher messbar abgeschwächt.

Therapie mit künstlichem Antithrombin III-Mangel wird gerade getestet

In der Medizin ist es bereits möglich, einen Mangel an Antithrombin III künstlich herbeizuführen. Ob diese Methode als Therapie für Patienten mit Hämophilie sicher ist, soll nun erforscht werden.

Eine Pilotstudie mit 42 Freiwilligen (sowohl Patienten mit Hämophilie A als auch einige mit Hämophilie B) erhalten derzeit eine Behandlung durch Spritzen. Wie erfolgreich die Therapie ist, muss nun abgewartet werden.