Was tun bei Blasenschwäche? Ärzte raten eher zum Beckenbodentraining als zu einer OP

Von Cornelia Scherpe
19. Oktober 2012

Viele Menschen mit Inkontinenz glauben, dass ihre Situation nicht geändert werden kann oder trauen sich aus Scham nicht zum Arzt. Diese Einstellung ist aber grundlegend falsch.

Bei einer Blasenschwäche handelt es sich um eine Krankheit, die mit der modernen Medizin schon recht gut behandelt werden kann. Daher sollte man sich überwinden und die Hilfe auch in Anspruch nehmen.

Bisher gibt es zwei grundlegend verschiedene Behandlungsoptionen: die Aufnahme eines Beckenbodentrainings oder aber der Gang zu einer Operation. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die OP nur dann gewählt werden sollte, wenn das Beckenbodentraining erfolgreich war, sonst ist das Training dem Griff zum Skalpell immer vorzuziehen.

Gerade jüngere Patientinnen, die zwischen 40 Jahren und 60 Jahren alt sind, haben gute Chancen, dass sie ohne Medikamente und ohne OP von der Inkontinenz befreit werden können. Wer unter einer Belastungsinkontinenz leidet und die Übungen konsequent absolviert, hat eine Heilungschance von 46 bis sogar 75 Prozent.

Allerdings steht und fällt die Therapie wirklich mit der Motivation der Patientinnen, denn es dauert mindestens sechs Wochen, bis Erfolge sichtbar werden. Viele scheitern, da sie die Übungen allein zuhause machen wollen und dabei entweder den Willen zum Durchhalten verlieren oder aber die Übungen nicht ganz korrekt absolvieren. Auch kleine Fehler können bereits dazu führen, dass die Muskulatur nicht richtig trainiert wird und die Erfolge daher ausbleiben. So sind 66 Prozent der Frauen am Ende unzufrieden und entscheiden sich doch für eine Operation.

Wichtig ist daher, dass man das Beckenbodentraining unter der Aufsicht eines Physiotherapeuten macht.