Blasenkrebs - Neue Therapie erspart das Entfernen der Blase

Von Cornelia Scherpe
11. August 2014

Menschen mit Blasenkrebs haben im fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung eine schlechte Prognose. Oft kann den Patienten nur durch eine komplette Entfernung der Blase geholfen werden. Dieser Eingriff ist nicht nur an sich mit Risiken belegt, sondern mindert die Lebensqualität im Anschluss verständlicherweise stark.

Forscher sind daher bemüht, den Menschen mit Blasenkarzinom eine gute Alternative anzubieten. Mit einem neuen Verfahren, das derzeit in München getestet wird, könnte man zumindest für einige Patienten eine gute Therapieoption gefunden haben.

Dafür wird via Katheter eine radioaktive Substanz direkt in die Blase geleitet. Die Substanz hat eine kurze Halbwertzeit und verfügt nur über eine geringe Eindringtiefe, sodass der Arzt sie gut kontrollieren kann. In der Blase angekommen, zerstört die Substanz viele Krebszellen, ohne dabei das umliegende Gewebe zu beschädigen.

Neue Therapiemethode funktioniert nur bei Patienten, die über EGF-Rezeptor verfügen

Dies funktioniert allerdings nur bei den Patienten, bei denen der Krebs über eine bestimmte Andockstelle verfügt. Der sogenannte EGF-Rezeptor ist die Angriffsstelle für die radioaktive Substanz. Nur wenn der Wirkstoff sich direkt an diesen Rezeptor binden kann, setzt er seine Wirkung frei. Andere Zellen und damit auch die gesunden Körperzellen der Blase werden nicht zerstört.

Die Behandlung ist so besonders zielgerichtet und mit wenigen Nebenwirkungen belastet. Allerdings wird die Methode auf diese Weise auch nur zur Alternative für Patienten, deren Tumor den Rezeptor besitzt.

Bisher traten bei keinem behandelten Patienten Nebenwirkungen auf

Bisher unterzogen sich vier Freiwillige der Behandlung. Nach sechs Wochen waren bei zwei der Patienten die Tumoren komplett verschwunden. Sie konnten daher auf eine chirurgische Entfernung der Blase verzichten. Bei keinem der Behandelten traten während oder nach der Therapie Nebenwirkungen auf, was für die Sicherheit spricht. Nun muss eine größere Untersuchung klären, wie vielen Menschen man mit der neuen Individualtherapie wirklich helfen kann.