Bei einem Harnwegsinfekt verzichten viele Frauen freiwillig auf Antibiotika

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Die Infektion macht sich durch starke Schmerzen bemerkbar, die viele Frauen so sehr belasten, dass sie nicht arbeiten können. Die Rede ist von Harnwegsinfekten. Bei den meisten handelt es sich um vergleichsweise harmlose Fälle von Bakterien, die sich im Harnweg festgesetzt haben. Die Krankheit kann jedoch wie alle Bakterieninfektionen mit der Vergabe eines Antibiotikums behandelt werden.

Allerdings sehen viele Ärzte dies aufgrund der steigenden Resistenzen mit Skepsis. Man sollte die Mittel nicht zu leichtfertig einsetzen. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass viele Patientinnen diese Meinung der Ärzte teilen. In einer britischen Umfrage kam heraus, dass jede dritte Frau auf die Antibiotika gern verzichten würden. Viele Ärzte fragen allerdings nicht immer nach den Wünschen der Patienten und manche schreiben einfach ein Antibiotikum auf. Da die Patienten ihrem Arzt vertrauen, nehmen viele dann das Mittel ein.

Eine weitere Studie aus Amsterdam zeigt allerdings auch, dass längst nicht jede Frau sich an das teils unerwünschte Aufdrängen der Medikamente hält. Begleitet wurden insgesamt 137 Damen, die alle eine Harnwegsinfektion hatten und damit beim Arzt gewesen waren. Nur 51 von ihnen willigten überhaupt ein, ein Antibiotikum zu nehmen. Das ist also noch nicht einmal die Hälfte.

Von diesen 51 Frauen, die ein entsprechendes Rezept bekommen hatten, waren jedoch nur 28 wirklich in der Apotheke gewesen und hatten ihr Medikament abgeholt. Dies entspricht noch einmal gerade 55 Prozent. Von diesen 28 Frauen hatten nach einer Woche 20 Patientinnen keine Beschwerden mehr. Das Antibiotikum hatte also in 70 Prozent der Fälle geholfen.

Die Erfahrung vieler Ärzte hat schon länger gezeigt, dass bei harmlosen Infekten der Harnwege eine Behandlung der Symptome genügt, damit die Frauen wieder vollständig gesund werden.