Vorsorge beim vesikorenalen Reflux: Antibiotika verhindern Harnwegsentzündungen

Von Cornelia Scherpe
12. Mai 2014

Beim sogenannten "vesikorenalen Reflux" passiert es, dass der Urin, der sich bereits in der Blase befunden hat, wieder in das Nierenbecken zurückfließt. Dies ist problematisch, da sich im Urin bereits viele Stoffe befinden, die der Körper nicht braucht und ausscheiden will. Darunter können sich auch Bakterien befinden, die beim Rückfluss das Potenzial haben, sehr gefährlich zu werden. Es steigt für Betroffene das Risiko, dass sich schwere Infektionen direkt im Harnweg bilden.

Um diese Gefahr zu minimieren, kann man auf die Vergabe von Antibiotika setzen. Diese werden dann vorbeugend eingenommen; also auch dann, wenn aktuell keine Infektion vorliegt. Wie sinnvoll dieses Vorgehen ist, wurde in einer Studie mit Säuglingen getestet.

Antibiotikum kann Entzündungsrisiko um fast 50 Prozent senken

Bei ihnen war der vesikorenale Reflux bereits früh nach der Geburt von Ärzten diagnostiziert worden. Das jüngste Kind war zu Studienbeginn zwei Monate, das älteste Kleinkind 71 Monate alt. Man bildete nun zwei Gruppen, wobei nur 302 Kinder regelmäßig Antibiotika bekamen und die übrigen 305 ein Placebo.

Die prophylaktische Therapie wurde über insgesamt zwei Jahre hinweg durchgeführt. In diesem Zeitraum kam es bei 39 Kindern aus der Antibiotikagruppe zu einer Harnwegsinfektion. In der Gegengruppe waren 72 Kinder betroffen. Dies zeigt, dass die Vergabe eines Antibiotikums das Entzündungsrisiko um gute 50 Prozent senken kann.

Der Preis für ein geringeres Entzündungsrisiko: Antibiotikaresistenz

Dieser Erfolg hat jedoch auch seinen Preis. Bereits seit längerer Zeit warnen viele Mediziner vor einem zu leichtfertigen Umgang mit Antibiotika. Es können sich gefährliche Resistenzen der Bakterien gegen das Mittel bilden. Mit diesem Problem sah sich auch die Studie konfrontiert.

In der Antibiotikagruppe hatten am Ende der Studie ganze 63 Prozent der Kinder nachweisbare Resistenzen. Im Placeboarm lag die Quote bei nur 19 Prozent. Zudem verändert die regelmäßige Einnahme die Darmflora und kann zu Verdauungsproblemen führen.