Harnwegsinfektion: Das Immunsystem wehrt sich auf seine Weise

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2014

Bekommt ein Mensch eine Harnwegsinfektion, siedeln sich Bakterien in der Harnröhre an und provozieren eine Entzündung.

Frauen sind dabei öfter betroffen, da sie aus anatomischer Sicht einen Nachteil haben: Ihre Harnröhre ist kürzer als die des Mannes und daher haben Bakterien leichteres Spiel. Zur Infektion kommt es meist durch eine Schmierinfektion beim Toilettengang. Darmbakterien können dabei durch das Toilettenpapier zur Harnröhre gelangen und dringen dann in diese ein.

Aktivierung von Granulozyten durch das eigene Immunsystem

Zwar kann den Betroffenen durch Antibiotika geholfen werden, doch bei regelmäßigen Harnwegsinfekten steigt die Gefahr von Resistenzen und auch von Langzeitschäden durch die Antibiotika selbst.

Viele Ärzte raten daher, dem Körper auch die Zeit für die eigene Heilung zu geben und Forscher haben nun herausgefunden, wie das Immunsystem dabei im Detail vorgeht. Sobald der Körper bemerkt, dass körperfeindliche Bakterien im Inneren sind, werden die Granulozyten aktiviert. Diese befinden sich beständig im Blut und wandern in großen Mengen direkt zum betroffenen Gewebe. Dort angekommen, beginnen sie sofort damit, die Bakterien anzugreifen und abzutöten.

Unterschiedliche Funktionen von Granulozyten

Dabei haben die Granulozyten zwei verschiedene Strategien: Sie können die Erreger zum einen einfach "auffressen" und zum anderen können sie Giftstoffe herstellen, die für die Bakterien tödlich sind. Die Granulozyten haben dabei das Potenzial, sehr gefährlich zu werden und bei unkontrollierter Arbeit auch gesundes Gewebe zu zerstören. Aus diesem Grund müssen sie kontrolliert werden und diese Arbeit übernehmen die "Makrophagen".

Die Aufgabenbereiche von Makrophagen

Der Medizinwelt war schon einige Zeit bekannt, dass diese Makrophagen mehrere Botenstoffe herstellen können, doch wofür sie im Detail benötigt werden, ist jetzt klar. Die Botenstoffe enthalten klare Anweisungen für andere Immunzellen. Zum einen erkennen die Makrophagen die Erreger und schicken diese Information weiter. Die Granulozyten werden nur dann aktiviert, wenn echte Gefahr erkannt wurde. Zum anderen kontrollieren die Makrophagen die arbeiteten Granulozyten.