Lässt sich der Gedanke an Selbstmord bei der Bipolaren Störung im Blut ablesen?

Von Cornelia Scherpe
10. September 2013

Menschen mit einer Bipolaren Störung leiden an einer ernsten seelischen Krankheit. Durch ein Ungleichgewicht im Gehirn schwanken diese Patienten immer zwischen extremen Gefühlen. Oft sind sie manisch und begeistern sich extrem für eine Sache und dann versinken sie wieder in tiefen Depressionen.

Suizidgefahr

Aufgrund dieser Probleme denken nicht wenige Patienten an Selbstmord. Statistiken zufolge ist es mindestens ein Drittel, wobei die Dunkelziffer deutlich höher sein kann. Ob ein Mensch jedoch wirklich gerade an Suizid denkt, können Familie, Freunde und auch Ärzte nur vermuten. Diese Unsicherheit führt viel zu oft zur Umsetzung der Selbstmordpläne. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern.

Neue Forschungsergebnisse

Ärzte sind auf einen Marker im Blut aufmerksam geworden, der eventuell ein wichtiges Diagnosemittel werden könnte. Seine Werte sind bei Menschen, die akut an Selbstmord denken, offenbar immer erhöht. Dies bedeutet, dass eine Blutprobe analysiert werden kann und der Arzt so auf gefährdete Patienten aufmerksam wird. Das unmittelbare Gespräch mit ihnen kann dann die Pläne aufdecken, denn viele planen ihren Selbstmord zwar im Stillen, doch spricht man sie direkt darauf an, können sie noch zum Umdenken bewegt werden.

In der Studie zum Biomarker wurde mit 41 Männern gearbeitet, die an einer Bipolaren Störung litten. Alle drei bis maximal sechs Monate wurde ihnen Blut entnommen und dieses entsprechend analysiert. In psychologischen Gesprächen kristallisierten sich zwei Gruppen heraus: Einige Männer hatten nie an Suizid gedacht, andere dagegen schon. Und dieser Unterschied war auch aus dem Biomarker SAT1 abzulesen gewesen. Je mehr ein Patient davon im Blut hatte, desto schlimmer waren auch seine selbstzerstörerischen Gedanken gewesen.