Woher kommt das Gefühlschaos im Kopf? Forscher finden ein Gen für Manie

Forscher bestimmen "Manie-Gen" und testen erfolgreich Therapiemöglichkeiten im Tiermodell

Von Cornelia Scherpe
5. September 2012

Die sogenannte "bipolare Störung" ist ein Krankheitsbild aus der Psychologie. Betroffene Menschen sind abwechselnd sehr depressiv und dann wieder von einer Manie erfasst. Für ihre Umwelt ist es sehr schwer, dieses Gefühlschaos nachzuvollziehen, denn scheinbar grundlos wechseln Trauer und Euphorie ab.

Forscher aus Deutschland haben sich auf die Suche nach einer genetischen Antwort auf die Frage nach der Entstehung begeben und sie sind tatsächlich fündig geworden.

Forscher finden "Manie-Gen" NCAN

Sie konnten ein Gen für Manie bestimmen und haben es direkt genauer studiert. Das Gen NCAN löst die Manie aus und ist der Forschung sogar schon bekannt. Doch nun konnte seine genaue Funktion beleuchtet werden. Man arbeitete mit Mäusen, bei denen man NCAN einfach ausschaltete.

Die Tiere wurden nun aber nicht depressiv, wie man erst vermutet hatte, sondern zeigten sich manisch. Sie waren extrem risikofreudig und verloren dabei die Scheu, die sonst für Mäuse eher typisch ist.

Außerdem waren sie sehr gierig, wenn man ihnen Zuckerwasser anbot. Alle Mäuse lieben dieses Wasser, doch diese Tiere waren noch stärker daran interessiert. Daraus schließen die Forscher, dass die Nager stärker als sonst darauf aus waren, sich selbst zu belohnen.

Lithium reguliert manisches Verhalten

Interessant war, dass sich dieser manische Effekt der Genregulierung auch wieder ausgleichen ließ und zwar, indem man den Tieren Lithium gab. Genau das ist das Standardmedikament, das Menschen mit einer ausgeprägten Manie bekommen. Für die Forschung ist diese Erkenntnis ein kleiner Durchbruch, denn nun kann man im Tiermodell neue Therapieoptionen entwickeln und testen.