Bipolare Störung: Schwerere Symptome durch Missbrauch in der Kindheit

Von Nicole Freialdenhoven
13. Januar 2014

Menschen, die unter einer bipolaren Störung leiden, zeigen schwerere Symptome, wenn sie als Kind ein schweres Missbrauchstrauma erlitten haben. Sie neigen zu schnelleren Wechseln zwischen manischen und depressiven Episoden, leiden häufiger unter Depressionen und unternehmen auch eher Selbstmordversuche als andere Betroffene. Dies ergab die Auswertung zweiter Studien aus Norwegen und Frankreich, die Psychiater des Institutes INSERM in Paris nun präsentierten.

Trauma sorgt für ausgeprägtere Symptome der bipolaren Störung

Die Studien hatten die Daten von insgesamt 587 Patienten im Durchschnittsalter von 41 Jahren erfasst, die per Fragebogen Auskunft über einen möglichen körperlichen, seelischen oder sexuellen Missbrauch in der Kindheit gaben. Dabei stellte sich heraus, dass die Symptome der bipolaren Störung umso ausgeprägter waren, wenn die Patienten in der Kindheit schwere Traumata erlitten hatten. Vor allem sexueller Missbrauch war für schnelle Wechsel zwischen manischen und depressiven Phasen verantwortlich, während sexueller und emotionaler Missbrauch Einfluss auf einen frühen Ausbruch der Krankheit und erhöhte Selbstmordgefahr hatten.

Frauen waren dabei stärker betroffen als Männer. Sie hatten nicht nur häufiger traumatische Erlebnisse in der Kindheit zu verkraften, sondern auch gravierendere Folgen beim Krankheitsverlauf. Die Mediziner raten dazu, Kindheitstraumata in Zukunft stärker in die klinische Bewertung einer bipolaren Störung mit einzubeziehen um mögliche Risikopatienten schneller zu identifizieren.