Familienstress durch Bettnässen

Bettnässen ist eine Erkrankung - ein Tabuthema welches oft Hilflosigkeit in Familien auslöst

Von Viola Reinhardt
17. September 2009

Bettnässen ist nach wie vor ein Tabuthema, dass selbst im Familienkreis oftmals totgeschwiegen wird. Medizinisch Enuresis genannt, ist diese chronische Erkrankung nach einem Asthma die zweithäufigste im Kindesalter.

Scham bei Kindlichem Bettnässen

Bettnässen gilt als Erkrankung, wenn ein Kind auch nach dem 5. Lebensjahr regelmäßig in das Bett einnässt. Rund 640.000 Kinder gibt es in Deutschland, was einen Anteil von 12% aller Kinder in der Bundesrepublik ausmacht. Während die Kinder sich in der Regel sehr schämen, sehen sich die Eltern als recht hilflos und allein gelassen und auch viele soziale Beziehungen leiden unter dem kindlichen Bettnässen.

Ein Auswärtsschlafen wird zumeist kaum möglich oder löst einen immensen Stress aus. Seelische Ursachen liegen nur in sehr wenigen Fällen vor und kein Kind macht absichtlich Nacht für Nacht ins Bett. Mit einem Anteil von 2/3 der betroffenen Kinder sind hierbei Jungs weitaus mehr von der Enuresis betroffen als Mädchen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in zahlreichen Fällen ein Elternteil ebenfalls Bettnässer war oder mitunter auch noch ist.

Entspannte Haltung

Grundsätzlich sollte man bei einem anhaltenden Bettnässen zunächst mögliche Erkrankungen und organische Störungen durch einen Kinderarzt oder Urologen ausschließen lassen. Um den Stress zu reduzieren, ist es zudem hilfreich so wenig Aufhebens wie möglich zu machen, die Matratze durch eine wasserdichte Unterlage zu schützen und auch auf die Möglichkeit der Pyjamahöschen zurückzugreifen, die es inzwischen auch für Kinder bis zum Alter von 12 Jahren erhältlich sind.

Diese werden als Einmalunterhöschen unter dem Schlafanzug getragen, sind kaum sichtbar und verhelfen zu einer wesentlich trockeneren Nacht.