Warum Alkoholmissbrauch bei Männern eher zur Pankreatitis führt

Von Cornelia Scherpe
14. November 2012

Der Missbrauch von Alkohol ist in keinem Alter gesund und schadet sowohl Männern als auch Frauen. Dennoch beobachten Mediziner in der Praxis häufig, dass vor allen Dingen männliche Patienten eine chronische Pankreatitis entwickeln. Eine Pankreatitis ist die Entzündung der Bauchspeicheldrüse und die chronische Form tritt vor allen Dingen bei stark Alkoholabhängigen auf.

Nach jüngsten Erkenntnissen gibt es Gene, die das Risiko eines Menschen steigern können, daher machten sich Forscher auf die Suche nach den genauen Gefahrenquellen und stießen dabei auf eine weitere Erkenntnis. Sie wissen nun, warum Männer auffallend öfter betroffen sind. Dies hat nichts damit zu tun, dass sie mehr Alkohol trinken als Frauen, sondern mit der Tatsache, dass sie nur ein X-Chromosom haben. Ein Gen, das das Risiko anhebt, sitzt nachweislich auf einem X-Chromosom. Durch die Kombination XY haben Männer jedoch nur das eine und erkranken so schneller. Frauen dagegen besitzen die Kombination XX und können bei dem Fehler auf einem X-Chromosom mit dem anderen gesunden X dagegen halten.

Das betroffene Gen soll eigentlich das Protein "Claudin" richtig kodieren, doch in der fehlerhaften Variante kommt es zu Problemen. Diese bewirken, dass die Zellen in der Bauchspeicheldrüse nicht den nötigen Zellverband bilden können; sie sitzen quasi zu locker. Während dieses Gen bei Männern also nur einmal vorkommen kann und bei einem Fehler daher die vollen Auswirkungen zeigt, besitzen Frauen das Gen zwei Mal und können mit einer gesunden Form auf dem zweiten X den Schaden begrenzen.