Ein Lipase-Check nur bei konkretem Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung

Von Cornelia Scherpe
1. Oktober 2012

Im Labor können Ärzte anhand einer Blutprobe ganz einfach die Lipase-Werte bestimmen. Lipasen sind bestimmte Enzyme, die etwas über den Gesundheitszustand der Bauchspeicheldrüse aussagen sollen.

Die Werte bestimmen zu lassen, macht aber nur dann Sinn, wenn ein Patient Symptome hat, die auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, auch Pankreatitis genannt, hindeuten. In einem solchen Fall sind die Werte stark erhöht. In der Regel droht akute Gefahr, wenn die Lipasen dreimal so hoch sind, wie der Normalwert angibt. Ein Check der Werte macht dagegen keinen Sinn, wenn es dem Patienten völlig gut geht. Dann kann man die Werte selten als echte Diagnose ansehen. In vielen Fällen erfolgt dann eine Überdiagnostik, die mehr Unannehmlichkeiten verursacht, als notwendig gewesen waren.

Die schlechte Aussagekraft des Lipase-Checks wurde nun auch in einer Studie belegt. 1.756 Probanden nahmen daran teil. Jeder einzelne hatte keine gesundheitlichen Probleme und es bestand daher auch kein Verdacht auf eine Pankreatitis. Dennoch waren bei acht Prozent der Teilnehmer die Werte deutlich erhöht. Man untersuchte diese Patienten eingehend und fand wie erwartet kein Anzeichen auf Entzündungsprozesse.

Die Studie rät daher, dass man nicht aus Übervorsicht die Lipase-Werte abklären lassen sollte, wenn man sich gesund fühlt. Das Risiko einer falsch-positiven Diagnose ist zu groß.