Bandscheibenvorfall: Auch die Psyche entscheidet über den Verlauf

Von Cornelia Scherpe
23. Dezember 2013

Für niemanden ist ein Bandscheibenvorfall sonderlich angenehm. Viele Menschen beginnen unter täglichen und sehr starken Schmerzen zu leiden. Für sie machen nur noch Schmerzmittel ein Funktionieren im Alltag möglich und am Ende entscheiden sie sich für eine Operation.

Zunahme der Rückenoperationen

Die Zahl der Rücken-OPs aufgrund eines Bandscheibenvorfalls ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Viele Kritiker werfen den Chirurgen dabei vor, dass sie aus finanziellen Gründen leichtfertiger denn je zum Skalpell greifen. Es gibt jedoch genügend Fälle, in denen eine Operation absolut notwendig ist. Leidet der Patient beispielsweise an einem starken Taubheitsgefühl in den Beinen, kann eine OP der einzige Weg sein, eine dauerhafte Lähmung zu verhindern.

Nutzen der OPs fraglich

Es stimmt jedoch, dass rein statistisch der Nutzen der OP oft verschwindend gering ist. Eine neue Auswertung von gleich 1.200 Studien hat gezeigt, dass es den Patienten nach einigen Jahren ähnlich gut oder schlecht geht und das unabhängig davon, ob sie operiert worden waren oder nicht. Worauf soll man sich also berufen?

Trotz Bandscheibenvorfall kaum Beschwerden

Hinzu kommt, dass nicht jeder Patient auf seinen Bandscheibenvorfall gleich reagiert. Manche haben trotz nachweisbarem Vorfall so gut wie gar keine Schmerzen und kommen im Alltag hervorragend zurecht. Dieses Phänomen verwirrt viele Ärzte.

Neue Studie untermauert Bedeutung der Psyche

Jüngst wurde wieder eine kleine Studie zum Thema durchgeführt. 46 Probanden aus der Schweiz wurden mehrere Jahre betreut und ihr Befinden festgehalten. Mittels Kernspintomografen konnte man außerdem nachvollziehen, wie es den Bandscheiben ging. Nach fünf Jahren waren 59 Prozent der Teilnehmer schmerzfrei und das, obwohl ihr Bandscheibenvorfall nach wie vor vorhanden war.

Der körperliche Zustand allein kann also nicht der Grund für das allgemeine Befinden sein. Die Psyche muss eine ganz zentrale Rolle spielen. Das ergaben auch die weiteren Nachfragen: Am besten ging es jenen, die privat und am Arbeitsplatz zufrieden waren.