Darmbakterien sind noch nützlicher als gedacht - Schutz vor Autoimmunerkrankungen

Die Zusammensetzung der Darmbakterien als möglicher Trigger für Erkrankungen wie Diabetes

Von Cornelia Scherpe
22. Januar 2013

Bei Menschen mit einer Autoimmun­erkrankungen spielen die Abwehrkräfte verrückt und richten sich nicht nur gegen schädliche Erreger, sondern auch gegen Zellen des Körpers selbst. Eine solche Erkrankung entsteht in der Regel bereits im Mutterleib und muss in vielen Fällen dauerhaft therapiert werden.

Die Zusammensetzung der Darmflora

Vor allen Dingen Frauen erkranken öfter, was man sich bisher aus medizinischer Sicht nicht erklären konnte. Nun aber gibt es einen Hinweis darauf, warum die Geschlechter hier unterschiedlich gefährdet sind.

Forscher haben herausgefunden, dass das Risiko für eine Autoimmun­erkrankungen auch mit der Zusammensetzung der Darmflora zu tun hat. Frauen haben dabei auffallend oft eine andere Zusammensetzung der Bakterien und dies wiederum stellte sich in Untersuchungen als Trigger für Autoimmun­erkrankungen heraus. Im Experiment mit Tieren konnte man sehen, dass die Art der Darmflora entscheiden kann, ob eine Anlage für die Krankheit schlussendlich zum Tragen kommt oder nicht.

Geschlechterunterschied im Tierversuch

Man arbeitete mit Mäusen, die genetisch so verändert waren, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Autoimmun­erkrankungen Diabetes des Typ 1 erkranken würden. Eine Gruppe der Mäuse wurde in einer keimfreien Umgebung gehalten, die anderen wuchsen normal auf.

Der Unterschied der Geschlechter kam nur in der zweiten Gruppe zum Tragen. Bei keimfreier Haltung entwickelten die männliche Mäuse keine andere Darmflora als die weiblichen Tiere und erkrankten dann ebenso häufig an Diabetes des Typ 1.

Als Folgeexperiment nahm man Fäkalien von erwachsenen männlichen Mäusen und transplantierte diese in weibliche Jungtiere mit Diabetes-Gefahr. Dies änderte die Darmflora der Weibchen so, dass bei ihnen ebenso selten wie bei männlichen Tieren das Zuckerleiden ausbrach.