In betroffenen Familien ist Autismus oft kein Einzelfall

Die Wahrscheinlichkeit an Autismus zu erkranken ist höher wenn Geschwister diese Störung haben

Von Kathrin Müller
16. August 2011

Liegt in einer Familie ein Fall von Autismus vor, ist das Risiko hoch, dass auch nachfolgende Geschwister unter der Entwicklungsstörung leiden können. Bislang schätzten Forscher die Autismus-Wahrscheinlichkeit für jüngere Schwestern und Brüder auf drei bis höchstens zehn Prozent.

Stetig anwachsendes Autismus-Risiko mit der Anzahl erkrankter Geschwister

Eine Studie der Universität von Kalifornien wies nun ein deutlich höheres Risiko nach: Ist ein Kind autistisch, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass seine Geschwister ebenfalls autistisch sind, bei 19 Prozent. Sind bereits zwei oder mehr Geschwister von der Störung betroffen, erhöht sich das Risiko für jüngere Brüder und Schwestern sogar noch mehr!

Insbesondere Jungen sind davon betroffen: Für sie liegt die Wahrscheinlichkeit bei einem älteren autistischen Geschwisterchen bei 26 Prozent, bei mehr autistischen Brüdern oder Schwestern sogar bei 32 Prozent. Auch sonst sind Jungen anfälliger für die Störung: Etwa 80 Prozent aller Autisten seien laut der kalifornischen Studie, für die die Entwicklung von 664 Kinder unter acht Monaten drei Jahre lang verfolgt wurde, männlich.

Diverse Ausprägungen der Entwicklungsstörung

Während in den USA 1 Prozent aller Kinder von der Entwicklungsstörung betroffen sind, sind in Deutschland lediglich 25 von 10.000 Kindern autistisch. In diese Zahlen fließen bereits alle Formen des Autismus wie beispielsweise das Asperger-Syndrom hinein. Die Entwicklungsstörung ist in Deutschland also relativ selten.