Autisten schauen lieber auf den Mund ihres Gegenübers als auf dessen Gesten

Von Viola Reinhardt
3. April 2009

Frühkindlicher Autismus beinhaltet eine Entwicklungsstörung, bei der unterschiedliche Teile des Hirns nicht korrekt zusammenarbeiten und dadurch auch eine starke Beeinträchtigung in der sozialen Interaktion mit sich bringt. Dass autistische Menschen ihrem Gegenüber eigentlich nicht ins Gesicht sehen, ist schon seit längerer Zeit bekannt, doch wie nun Wissenschaftler in einer Studie mit zwei Jahre alten autistischen Kindern feststellen konnten, schauen diese ihrem Gegenüber lieber auf den Mund.

Ein Test mit zwei Filmen, deren Inhalt ein Strichmännchen mit Sprache und rhythmischem Klatschen war (einmal das Bild auf dem Kopf stehend, einmal richtig herum), ließ die Kinder selbst dem umgekehrten Film aufmerksam folgen, solange das Männchen in die Hände klatschte.

So scheint Autisten eine Faszination der Synchronität zu Eigen zu sein, die sie lieber auf die Lippenbewegen sehen lässt als etwa auf das ganze Gesicht oder auch Gestik und Gang. Das ihnen dadurch viele wichtige Informationen entgehen, scheint die Betroffenen nicht wirklich zu berühren.