Erster Bluttest für Autismus-Spektrum-Störungen

Bluttest könnte in der Zukunft für schnellere Diagnose von Autismus sorgen

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2018

Autismus-Spektrum-Störungen reichen vom bekannten Autismus bis hin zur leichten Ausprägung der Störung, dem sogenannte Asperger-Syndrom. Ob ein Kind autistisch ist, zeigt sich meist erst im Kleinkindalter und ist für die Eltern ein großer Schock. Um Betroffenen und ihren Familien besser helfen zu können, sucht die Forschung schon länger nach Möglichkeiten der frühestmöglichen Diagnose. Nun könnte einem Team aus den USA zumindest der erste Schritt gelungen sein.

Stoffwechselerkrankungen im Gehirn

Schon seit einigen Jahren gehen Ärzte davon aus, dass Autismus-Spektrum-Störungen zumindest teilweise auf Stoffwechselerkrankungen im Gehirn zurückgehen. Es lag daher der Verdacht nahe, dass man durch den Nachweis von Stoffwechselstörungen im Hirn bereits nach der Geburt eine autistische Erkrankung erkennen kann, lange bevor das Kind selbst ein auffälliges Verhalten zeigt.

Die Forscher nahmen nun Blutproben von 516 Jungen und Mädchen, die 18 bis 48 Monate alt waren und erste Autismustendenzen zeigten. Als Kontrollgruppe wählte man 154 Gleichaltrige ohne Auffälligkeiten.

In den Blutproben testeten die Forscher auf 31 Amine, denn Amine zeigen Stoffwechselvorgänge an. Drei mögliche Konstellationen dieser Amine traten nahezu nur bei Kindern auf, die Autismusanzeichen zeigten. Die Spezifität, also die Sicherheit, dass nur wirklich Betroffene ein positives Testergebnis bekommen, lag bei 96,3 Prozent.

Sensitivität noch gering

Allerdings deckte der Test nur 16,7 Prozent der erkrankten Kinder ab. Das bedeutet, dass viele Betroffene durch den Test noch nicht erkannt werden können. Die Sensitivität ist also entsprechend gering. Dennoch sind die Forscher guter Dinge, dass ihr Bluttest der erste Schritt ist, um Autismus-Spektrum-Störungen künftig sehr früh zu diagnostizieren. Vorerst dürfte es noch keinen Bluttest für die Allgemeinheit geben, er wird jedoch vermutlich in der Forschung weiterentwickelt werden.