Autismus-Diagnose: Auch die Eltern sind gefragt

Um eine richtige Diagnose zu stellen, sind besonders Beobachtungen von Eltern von Nutzen

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2015

Das Spektrum der Autismusstörung ist recht groß, weshalb es auch Ärzten schwer fallen kann, eine richtige Diagnose zu stellen. Gerade im Kleinkindalter ist es alles andere als leicht, das Verhalten der Babys richtig zu verstehen.

Mitarbeit der Eltern erforderlich

Autismusforscher sind im Zuge ihre jahrzehntelangen Arbeit zu dem Schluss gekommen, dass bei den Kleinsten nicht nur die Arbeit des Arztes zählt, um eine richtige Diagnose zu stellen, sondern ganz besonders die Mitarbeit der Eltern. Sie sind es, die ihr Kleinkind jeden Tag erleben und die daher Abweichungen im Vergleich zu anderen Kindern feststellen können.

Die Beobachtungen, die Mütter und Väter machen, sind daher für den Arzt extrem wichtig. Das frühe Erkennen einer Autismusstörung wird so leichter möglich, wie die jüngste Studie zum Thema zeigt.

Elterliche Beobachtungen und Diagnose

Darin waren 300 Eltern interviewt worden, deren Kinder zum Start der Untersuchung sechs Monate bis maximal drei Jahre alt waren. Man betreute die Familien insgesamt zwölf Jahre lang. Die Teilnehmer waren extra für die Studie herausgesucht worden.

Bei manchen gab es ein erhöhtes Autismusrisiko in den Familien, bei anderen nicht. Die Forscher dokumentierten genau, ob und welche Bedenken die Eltern im Bezug auf das Verhalten ihres Kindes äußerten. Manche erzählten von Beobachtungen, die auf Autismus hindeuteten, andere dagegen nicht.

Nachdem später bei manchen der Kinder tatsächlich Autismus diagnostiziert worden war, schaute man auf die Aussagen der Eltern zurück. Tatsächlich hatten diese oft recht recht gehabt und vor allen Dingen von motorischen Problemen erzählt, solange die Kinder im Schnitt erst sechs Monate alt waren. Später, ab circa einem Lebensjahr, kamen Probleme beim Spracherwerb hinzu und auch soziale Auffälligkeiten im Umgang mit anderen.