Den Ursachen für Autismus auf der Spur: Wichtiges Protein fehlt

Ein Fehlen oder unzureichendes Vorhandensein des Proteins Parvalbumin soll für die schwere Störung verantwortlich sein

Von Nicole Freialdenhoven
12. Mai 2015

Autismus ist eine schwere kommunikative Störung, deren Ursachen bislang weitgehend im Dunkeln liegen. Wissenschaftlern der Universität Freiburg in der Schweiz ist nun möglicherweise ein Durchbruch bei der Forschung gelungen: Sie stellten bei Experimenten mit Mäusen fest, dass das Fehlen des Proteins Parvalbumin das Sozialverhalten und die Kommunikationsfähigkeit der Tiere erheblich beeinträchtigte.

Parvalbumin wird normalerweise von Neuronen im Gehirn produziert und wurde bereits mit der Entstehung von Demenz in Verbindung gebracht.

Durch das Fehlen von Parvalbumin ist die Signalübertragung zwischen den Gehirnzellen gestört

Für ihr Experiment züchteten die Forscher Mäuse, denen das Gen für die Produktion von Parvalbumin fehlte. Dadurch konnte Kalzium im Gehirn nicht mehr gebunden werden, so dass die Signalübertragung zwischen den Gehirnzellen gestört war.

Die Mäuse zeigten

  • Kommunikationsdefizite und
  • weit weniger soziale Interaktion als normale Mäuse.

Außerdem fiel es ihnen weit schwerer, ein einmal erlerntes Verhalten wieder aufzugeben.

Bisherige Denkansätze zu Autismus könnten falsch sein

Den Forschern fielen bei der Langzeitbeobachtung weitere Parallelen zum menschlichen Autismus auf: So war das Volumen des Großhirns im Zeitraum der Pubertät zeitweise größer als normal. Sie vermuten nun, dass die bisherigen Denkansätze zur Entstehung von Autismus falsch waren und tatsächlich fehlendes oder unzureichend vorhandenes Parvalbumin hinter der Störung liegen könnte.