Ursache für ADHS entdeckt? Sauerstoffmangel bei der Geburt könnte schuld sein

Von Nicole Freialdenhoven
12. Dezember 2012

Bislang galt die Aufmerksamkeitsstörung ADHS, im Volksmund auch als Zappelphilipp-Syndrom bekannt, als angeboren, doch Forscher haben nun festgestellt, dass die Entstehung von ADHS möglicherweise durch Sauerstoffmangel vor oder während der Geburt begünstigt wird.

Für ihre Untersuchung studierten Forscher der University of California die Daten von 82.000 Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren. Kinder, die an einem Neugeborenen-Atemnotsyndrom litten, hatten später ein um 47 Prozent höheres Risiko, später ADHS zu entwickeln als andere Kinder, stellten die Forscher dabei fest.

Das Neugeborenen-Atemnotsyndrom (NAS) tritt vor allem bei frühgeborenen Kindern auf und stellt sich schon während der Geburt oder kurz nach der Geburt ein. Es gehört zu den häufigsten Todesursachen neugeborener Babys. Auch Kinder, die während der Geburt einen extremen Sauerstoffmangel erlitten oder bei denen die Mutter an Präeklampsie (Bluthochdruck bei Schwangeren) litten, hatten ein um 26% bzw. 34% höheres Risko später an ADHS zu leiden.

Zwar kann ADHS nicht geheilt werden, doch je früher die Diagnose gestellt werden kann, umso früher kann eine Behandlung beginnen, die die Spätfolgen des Syndroms mildert. Dazu gehören Schlaf- und Konzentrationsstörungen, die diesen Kindern in der Schule stark zu schaffen machen und wiederum zu erhöhter Aggressivität oder zu Depressionen führt.