ADHS ist keine Frage der (schlechten) Erziehung

Von Cornelia Scherpe
3. Mai 2012

ADHS, also die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist längst eine anerkannte Krankheit. Die Betroffenen sind motorisch extrem unruhig und können auch ihren Geist nicht lange still halten. So fällt das konzentrierte Arbeiten sehr schwer und wird in vielen Fällen sogar unmöglich. Die meisten Menschen mit ADHS zeigen die Symptome ihre Krankheit bereits in sehr jungen Jahren.

Für die Eltern solcher Kinder ist das eine besonders schlimme Zeit, denn sie müssen nicht nur mit der Krankheit an sich umgehen, sondern haben oft auch Schuldgefühle. Sie fragen sich, ob ihre Erziehung zum ADHS geführt hat. Mediziner sind sich aber einig, dass das Leiden auf Fehlleistungen im Gehirn zurückgeht. Die Kinder nehmen ihre Umgebung anders wahr und können Reize nicht so filtern, wie andere Menschen es Tag für Tag tun. Daher leiden sie unter der Flut an Informationen und werden im Verhalten sehr auffällig. Die Eltern lösen dieses Problem nicht aus. Zu 80 Prozent geht ADHS auf genetische Ursachen zurück und hat mit der Erziehung kaum etwas zu tun.

Die Eltern müssen allerdings versuchen, die Krankheit zu verstehen und gemeinsam mit dem Kind daran zu arbeiten. Das ist ihr Part, bei dem sie mittels Erziehung etwas gegen die Krankheit ausrichten können. Wichtig ist es, so die Kinderpsychologen, dass jemand mit ADHS möglichst in eine Gruppe integriert und auf keinen Fall zum Außenseiter wird.