ADHS als Fehldiagnose - besonders zeitig eingeschulte Kinder sind betroffen

Eine ADHS-Erkrankung muss zwangsläufig von unreif wirkendem Verhalten früheingeschulter Kinder unterschieden werden

Von Cornelia Scherpe
12. März 2012

ADHS ist zwar inzwischen eine anerkannte Krankheit, doch das bedeutet noch längst nicht, dass jede gestellte Diagnose richtig ist. Oft wird einem Kind ADHS attestiert, obwohl der oder die Kleine nur besonders lebhaft ist oder gerade beim Arzt unaufmerksam war.

Frühe Einschulung

Am Häufigsten erhalten Kinder eine Fehldiagnose, wenn sie schon mit sechs Jahren eingeschult werden.

Experten führen das auf die Tatsache zurück, dass diese Kinder im Vergleich zu den übrigen Kindern der Klasse noch recht unreif wirken. Das eine Jahr Altersunterschied wird missachtet und dabei das eigentlich normale Verhalten falsch interpretiert.

Die älteren Kinder in der Klasse wirken natürlich reifer, doch auch das früheingeschulte Kind würde nach einem Jahr dieses Stadium erreicht haben. Die falsche Diagnose führt dann zu einer ADHS-Behandlung, die gar nicht nötig ist.

ADHS-Behandlung durch Fehldiagnose

Diese Ergebnisse gehen auf eine Studie mit 937.943 Kindern in Kanada zurück. Die Forscher untersuchten die Kinder in der ersten Klasse und kamen zu dem Schluss, dass die Gefahr für eine Fehldiagnose bei den früh Eingeschulten um 39 Prozent höher ist.

Die Gefahr für eine irrtümliche Medikamentenvergabe lag sogar um 48 Prozent höher. Besonders die letzte Zahl ist bedenklich, denn eine falsche medikamentöse Behandlung kann Körper und Seele des Kindes auf lange Sicht beschädigen.

Leichtfertige Diagnosen vermeiden

Eltern sollten daher nicht vorschnell mit dem Besuch beim Arzt sein und auch die Mediziner sollten nicht zu leichtfertig die Diagnose ADHS stellen.