ADHS ist nicht nur eine Kinderkrankheit

Von Cornelia Scherpe
5. Dezember 2011

ADHS, die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäs-Störung, ist immer wieder in aller Munde. Kinder und Jugendliche fallen in der Schule durch Konzentrationsstörungen auf, sind unruhig und handeln oft impulsiv.

Doch ADHS ist keine Kinderkrankheit. Auch Erwachsene können betroffen sein. Meist sind dies ADHS-Kinder, bei denen sich die Symptome auch im Alter nicht gebessert haben. Diese Menschen sind noch immer innerlich und motorisch unruhig, was unter anderem zu einem schlechten Nachtschlaf führt. Erwachsene mit ADHS sind daher chronisch übermüdet, wenn sie am Morgen zur Arbeit müssen.

Die Störung des Tag-Nacht-Rhythmus ist das häufigste Problem dieser Menschen, so die Beobachtung der Ärzte. Der genetisch im Menschen festgelegte 24-Stunden-Rhythmus ist bei diesen Patienten gestört. Ein bisher noch selten durchgeführter Gentest kann diese Fehlfunktion in den sogenannten "Clock-Genen" auch bereits ermitteln.

Eine Diagnostik und vor allen Dingen eine Therapie gibt es für erwachsene ADHS-Patienten aber erst seit einigen Jahren. Bis dahin entwickelte man nur Methoden für Kinder und Jugendliche. Diese Versorgungslücke macht sich bemerkbar. In vielen Krankenhäusern versucht man sie nun zu schließen, allerdings sind viele Fachärzte noch immer nicht auf Erwachsene mit ADHS eingestellt. Erst seit 2011 gibt es überhaupt ein Medikament gegen ADHS, das speziell für Erwachsene ist.