Mit Viren einen Hirntumor bekämpfen? Erste Studie ist gestartet

Durch eine gezielte Infektion mit Viren soll Patienten mit einem Hirntumor geholfen werden

Von Cornelia Scherpe
3. November 2011

Zum ersten Mal in Europa werden nun Freiwillige mit einem Hirntumor durch eine Infektion mit Viren therapiert. In Deutschland nimmt ein Patient in Heidelberg an der Studie teil. Er wurde mit dem Parvovirus infiziert.

Bereits seit 1992 forschen Mediziner danach, ob man Viren einsetzen kann, um damit Krebszellen abzutöten. Der bekannte Parvovirus hat sich dabei als ein viel versprechender Kandidat herausgestellt. Das Gute an ihm: er löst keine ernsthaften Krankheiten beim Wirt aus und gilt daher als relativ harmlos.

Zudem vermehrt er sich sehr gezielt, nämlich nur in den jeweiligen Zellen, die er durchdringen kann und besetzt dort auch nicht das eigentliche Genom der Zelle. Aufgrund dieser drei Eigenschaften wählte man den Parvovirus für die Krebsstudie aus.

Erfolg mit dem Parvovirus im Mäuseversuch

Zuvor hatte man den Virus bei Mäusen mit Hirntumoren getestet. Dort bewirkte er tatsächlich, dass sich das Glioblastom deutlich zurückbildete. Die Tiere konnten länger leben und büßten weniger Lebensqualität ein, als eine Kontrollgruppe. Sollte das Virus auch in der ersten Probandenstudie diesen Effekt haben, wäre das ein großer Durchbruch für die Therapie.