Forscher entdecken einen Pflanzenwirkstoff gegen Hirntumore

Silibinin ist der Name eines pflanzlichen Wirkstoffes, der derzeit die Aufmerksamkeit der Medizinwelt auf sich zieht. Er kommt im Samen der Mariendistel vor und ist für den Menschen gut verträglich.

Forscher aus München haben herausgefunden, dass Silibinin als Medikament bei Morbus Cushing zum Einsatz kommen könnte. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine hormonelle Störung, die auf einen Tumor im Gehirn zurückgeht.

Silibinin gegen Morbus Cushing

Die Krebszellen sitzen in der Hirnanhangsdrüse und führen zu einer Überproduktion von Stresshormonen. Das regt die Nebennieren an, die ihrerseits zu viel Cortison herstellen. Der Körper wird mit den Hormonen geflutet, was

1. den Blutdruck und das Gewicht erhöht,
2. eine Muskelschwäche entstehen lässt

und das Risiko für

• geistige Defizite,
• Depressionen und
• Infektionskrankheiten

stark erhöht. Bei 80 Prozent der Betroffenen kann der Tumor in einer Operation entfernt werden. Für alle anderen und Betroffene, die eine Hirn-OP fürchten, könnte Silibinin nun zur Alternative werden.

Das Eiweiß HSP90

Die Forscher fanden im Labor heraus, dass der Pflanzenwirkstoff direkt auf das Tumorgewebe im Gehirn wirkt. Der Wirkstoff bindet sich an ein Eiweiß namens HSP90.

Dieses Protein kommt in jedem Menschen vor, ist bei Krebs der Hirnanhangsdrüse aber durch eine Überproduktion zu zahlreich vorhanden. Das führt am Ende zum Hormonungleichgewicht.

Silibinin bindet sich an das überschüssige HSP90 und stellt die verlorene Balance wieder her. Nach einer ausreichenden Dosierung hörten die Tumorzellen im Labor auf, die Hormonproduktion durcheinanderzubringen und die Symptome bei Morbus Cushing verschwinden. Die Forscher testeten dies an tierischem und an menschlichem Gewebe mit vollem Erfolg.

Sie gehen zudem davon aus, dass Silibinin nicht nur gegen den Tumor der Hirnanhangsdrüse wirkt, sondern auch gegen weitere Tumorarten wie Leukämie und Lungenkrebs wirksam ist.