Ein Eiweiß bringt Forscher auf eine neue Therapieidee gegen Asthma

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Asthma kann mit den richtigen Medikamenten bereits gut bekämpft werden, doch dennoch sinkt für die Betroffenen die Lebensqualität ein ganzes Stück. Mediziner sind daher bemüht, neue Konzepte zu entwickeln, um dem Leiden noch besser entgegenwirken zu können. Ein bedeutenden Schritt in die richtige Richtung ist nun eventuell einer Forschergruppe aus Deutschland gelungen.

Sie entdeckten ein Eiweiß, das offenbar dafür sorgt, dass in den Atemwegen nicht zu fester Schleim sitzt. Dafür experimentierten sie mit Mäusen und wurden dabei auf "SLC26A9" aufmerksam. Entfernten sie das Protein bei Versuchstieren, so wurden die Schleimhautzellen so beeinflusst, dass das Sekret dickflüssiger wurde und damit die Atemwege belastete. Das Protein ist also für die Verdünnung wichtig.

In einem zweiten Forschungsschritt bat man 1.319 Kinder zur Studie. 661 von ihnen hatten Asthma, die übrigen 658 waren völlig gesund. Man untersuchte sie nun und stellte fest, dass das Eiweiß "SLC26A9" bei den jungen Asthmatikern in 50 Prozent der Fälle verändert war. Dies würde die Ergebnisse aus der Studienphase mit Tieren untermauern und könnte den Weg für eine neue Therapie ebnen. Bisher fehlt ein Medikament, das den zähen Schleim bei den Patienten verdünnt. Da bei ihnen aber offenbar das entsprechende Protein zur Verdünnung des Lungensekrets fehlerhaft ist, könnte man genau an dieser Stelle ansetzen.

Ein Wirkstoff, der das Protein dazu bringt, korrekt zu arbeiten, könnte vielen Patienten bedeutend an Lebensqualität zurückgeben und eventuell auch bei jenen wirken, die auf bisherige Therapien so gut wie gar nicht ansprechen.