Asthma könnte auf einen fehlgesteuerten Vagusnerv zurückgehen

Von Cornelia Scherpe
24. Juli 2014

Auf der Welt leben rund 200 Millionen Menschen, die an Asthma leiden. Es handelt sich dabei um eine chronische Krankheit, bei der immer wieder Entzündungen in den Lungenbläschen aufflammen. Asthma verläuft schubweise mit Ruhephasen, doch die Schleimhaut und die Bronchien werden immer wieder durch diverse Einflüsse gereizt.

Aufgrund der dauerhaften Überempfindlichkeit zählen Mediziner die Krankheit daher zu den immunologischen Leiden. Doch Forscher sind nun dabei, diese Einordnung zumindest teilweise infrage zu stellen.

Vagusnerv als Ursache?

In den USA fanden Wissenschaftler im Tierversuch heraus, dass der Vagusnerv eine bisher unbekannte Rolle bei Asthma spielt. Dabei handelt es sich um den zehnten Hirnnerv, der die Abläufe vieler Organe kontrolliert und beeinflusst. Unter anderem ist er auch für die sogenannte "Bronchokonstriktion" zuständig. Konstriktion bedeutet "Verengung" und beschreibt damit, wie die Bronchien sich verengen, wenn die Muskulatur der Lunge arbeitet.

In ihrem Versuch mit Mäusen konnten die Forscher zeigen, dass ein fehlgesteuerter Vagusnerv zumindest an der Entstehung von Asthma beteiligt ist. Man nahm Tiere, die auf Allergene reagierten und entsprechend Asthmasymptome bekamen, wenn man sie diesen Reizen aussetzte. Die Schleimhaut der Atemwege reagierte vergleichbar und es kam zu einer Verengung der Bronchien.

Therapiemöglichkeit

Nun blockierte man bei diesen Tieren den Vagusnerv und setzt sie erneut den Allergenen aus. Es kam nun zu einer Reaktion der Schleimhäute, doch die Verengung blieb aus. Die Atemwege blieben also offen und die Tiere hatten weniger Probleme.

Dies zeigt nach Meinung der Forscher eindeutig, dass Asthma nicht nur eine Überempfindlichkeit gegen Allergene ist, sondern auch mit Fehlleistungen im Nervensystem zu tun haben muss.

Die Verengung hatten die Forscher bei den Tieren verhindern können, indem das Gen "TRPV1" ausgeschaltet wurde. Daraufhin funktionierte die Weiterleitung des Befehls für die Verengung nicht mehr. Darin könnte eventuelle eine künftige Therapieoption liegen.