Sinnlose Therapie: Hyaluronsäure hilft bei Kniearthrose nicht

Von Cornelia Scherpe
12. August 2014

Die Kniearthrose zählt hierzulande zu den Volkskrankheiten. Bei einer Arthrose ist ein Gelenk übermäßig abgenutzt, was zu Schmerzen bei der Belastung und Bewegung führt. Da die Knie von Natur aus besonders stark beansprucht werden, stellt sich eine Arthrose oft hier ein.

Beim Gang zum Arzt rät dieser in vielen Fällen zu einer Therapie mit Hyaluronsäure. Die Idee dahinter: Hyaluronsäure kommt als natürlicher Bestandteil der Flüssigkeit im Gelenk vor. Sie wird dort genutzt, um das Gelenk bei Bewegungen geschmeidig zu halten. Es handelt sich also quasi um das körpereigene "Schmiermittel". Indem man die Hyaluronsäure von außen über eine Injektion direkt dem Gelenk zuführt, sollte sich die Beweglichkeit erhöhen und Schmerzen abnehmen.

Doch diese oft praktizierte Therapie ist einer neuesten Untersuchung zufolge gar nicht wirksam. Obwohl die Theorie sehr einleuchtend klingt und die Behandlung zum Standard geworden ist, gab es bisher kaum Studien, die sich mit den Fakten beschäftigt haben. Dies geschieht in der Medizinwelt leider noch viel zu oft, wie die deutschen Forscher kritisieren.

Wirkung der Hyaluronsäure nicht von Dauer

Am Max-Planck-Institut hat man sich nun den Hyaluronsäure-Spritzen gegen Kniearthrose gewidmet und sieht keine Wirkung. Die Patienten berichten zwar zunächst von einem Rückgang der Schmerzen, doch diese Besserung ist nicht von Dauer. Nach einigen Monaten sind die Beschwerden zurück und auch die zunächst leicht gesteigerte Beweglichkeit vergeht wieder.

Es gibt also keine langfristige Besserung und dafür zahlen die Patienten noch den Preis der potenziellen Nebenwirkungen. Dazu zählt neben kurzzeitigen Schwellungen am Knie auch die Gefahr, dass sich durch die Injektion erst eine Gelenkentzündung einstellt. Diese währt deutlich länger und kann die Gesamtverfassung des Beins merklich verschlechtern. Auch allergische Reaktionen sind denkbar und kommen immer wieder vor.

Besser sei es daher, von den Spritzen Abstand zu nehmen und auf Alternativen zurückzugreifen. Dabei steht an erster Stelle eine Physiotherapie, damit das Gelenk unter kontrollierter Belastung beweglich gehalten wird.