Künstliches Kniegelenk - ja oder nein? Betroffene sollten einige Punkte abwägen

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
10. Juni 2014

Deutschlandweit werden Jahr für Jahr zwischen 350.000 und 400.000 künstliche Gelenke eingesetzt. Einen großen Bereich machen dabei Kniegelenksprothesen aus. Kommt es zur Arthrose am Kniegelenk, können die Beschwerden den Betroffenen das Leben so schwer machen, dass irgendwann die Frage nach der Prothese auftritt. Doch diese lässt sich nicht mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" beantworten. Bevor sich der Patient für - oder gegen - die Operation entscheidet, sollte er sich ausgiebig beraten lassen.

Dazu gehört zunächst der Besuch beim behandelnden Arzt. Zudem gibt es mittlerweile viele Beratungsstellen, die bei Fragen auf verständliche Weise antworten. Natürlich kann man sich auch online auf vielen Seiten informieren, doch gerade für ältere Patienten stellt dies ein Problem dar. Generell sollte man sich vor so einem Eingriff stets eine Zweitmeinung einholen.

Die individuelle Situation ist entscheidend

Bei der Entscheidung für oder gegen ein künstliches Gelenk ist die individuelle Lage des Patienten wichtig, genauer gesagt, seine Beschwerden, denn diese können schon deutliche Unterschiede hervorbringen, je nachdem, wie schmerzempfindlich der Betroffene ist - egal, wie weit fortgeschritten die Erkrankung auch sein mag. Für den Eingriff stehen Schmerzen, die auch in den Ruhephasen und nachts auftreten.

Des Weiteren wird zu einer OP empfohlen, wenn nur noch kurze Strecken zu Fuß zurück gelegt werden können oder Probleme bei alltäglichen Bewegungen auftreten. Patienten sollten sich dessen bewusst sein, dass die Nachsorge nach so einem Eingriff viel Geduld und Arbeit erfordert. Nach einem einwöchigen Krankenhausaufenthalt folgt die sechswöchige Nutzung von Gehstützen, begleitet von einem intensiven Muskeltraining, welches bis zu drei Monate lang durchgeführt werden muss. Bis der Patient völlig schmerzfrei ist, kann bis zu ein Jahr vergehen.

Wann ist von einem künstlichen Kniegelenk abzuraten?

Es gibt einige Situationen, in denen von einer solchen Operation abgeraten wird. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Probleme, Wundheilungsstörungen und Übergewicht. Wer sich unsicher ist, ob solch ein Eingriff die richtige Wahl ist, sollte versuchen, seinen Zustand erst ein mal durch Bewegung zu verbessern - Sport wie Laufen kann beispielsweise durch gelenkschonendes Radfahren oder Schwimmen ersetzt werden. Auch zu viel Gewicht kann die Beschwerden verschlimmern. Abnehmen kann in diesem Fall sehr effektiv sein.