Hüftgelenksarthrose - Arthrose im Hüftgelenk

Als Hüftgelenksarthrose bezeichnet man eine häufig auftretende Arthroseform. Dabei handelt es sich um eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks. Besonders die Abnutzung des Oberschenkelknochenknorpels spielt bei der Entstehung eine Rolle. Zu diesem Verschleiß kann es aus unterschiedlichen Gründen kommen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome und Behandlung der Hüftgelenksarthrose.

Von Jens Hirseland

Eine Hüftgelenksarthrose bezeichnet man auch als Coxarthrose. Sie kann aus verschiedenen Gründen hervorgerufen werden.

Aufbau und Funktion des Hüftgelenks

Das größte Gelenk des menschlichen Körpers ist das Hüftgelenk, das über einen komplexen Aufbau verfügt. Basis des Gelenks sind die Gelenkpfanne des Hüftknochens sowie der Oberschenkelknochen. Knorpel überziehen das Innere der Gelenkpfanne und die Oberfläche des Oberschenkelknochenkopfes.

Durch den Knorpel können Bewegungsreibungen vermindert und Stöße abgepuffert werden. Auf diese Weise wird der Knochen geschützt.

Stark ausgeprägt ist auch der Bandapparat des Oberschenkelknochens. So wird der Kopf des Knochens mit dem Hüftknochen durch vier Bänder verbunden, wodurch für die Stabilität des Hüftgelenks gesorgt wird.

Ursachen und Folgen einer Hüftgelenksarthrose

Zu einer Hüftgelenksarthrose kommt es vor allem durch die Abnutzung des Oberschenkelknochenknorpels. Von diesem Verschleiß ist nur der Knorpel direkt betroffen; bei einer chronischen Arthrose und Fehlstellungen des Gelenks können allerdings auch die anderen Strukturen beeinträchtigt werden.

Stoffwechselerkrankungen

Die Gründe für eine Hüftgelenksarthrose sind vielfältig. So können bestimmte Stoffwechselkrankheiten wie zum Beispiel die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) den Gelenkknorpel in Mitleidenschaft ziehen. Da es bei Diabetes zu Gefäßveränderungen und sogar Verschlüssen kommen kann, hat dies zur Folge, dass der Knorpel nicht mehr richtig durchblutet wird.

Bei einem Gefäßverschluss kommt es zur Unterernährung des Knorpels, wodurch er sich zurückbildet. Infolgedessen besteht die Gefahr einer schweren Knorpeldegeneration.

Fehlstellungen

Eine weitere Ursache für die Hüftgelenksarthrose sind Fehlstellungen. Da das Hüftgelenk das gesamte Gewicht des Körpers tragen muss, ist es häufig von solchen Fehlstellungen betroffen. Ab einem gewissen Punkt lassen sich die dadurch entstandenen Schäden nicht mehr beheben.

Verschleiß

Am häufigsten entsteht eine Coxarthrose jedoch durch Verschleiß, denn schon beim ganz normalen Laufen kommt es zu extremen Belastungen des Hüftgelenks, die sich durch Sprints oder Sprünge noch verstärken. Da der Knorpel über viele Jahre hinweg belastet wird, kommt es schließlich zu Abnutzungserscheinungen.

Risikofaktoren

Zu den weiteren möglichen Ursachen bzw. Risikofaktoren zählen, je nachdem wie schwer die Arthrose ausfällt,

  • ein höheres Alter
  • ein weibliches Geschlecht
  • eine Gelenkverletzung oder -vorerkrankung sowie
  • Gicht.

Symptome

Bei den Symptomen, die bei einer Arthrose des Hüftgelenks auftreten, unterscheidet man zwischen unspezifischen und spezifischen Symptomen.

Unspezifische Symptome

Unspezifische Symptome können mitunter auch durch andere Krankheiten entstehen. Bei den unspezifischen Beschwerden kommt es zu einem Anschwellen des Hüftgelenks. Außerdem verspannen sich die Muskeln und eine starke Bewegungseinschränkung des Gelenks tritt auf. Oftmals ist normales Gehen ohne Schmerzen nicht mehr möglich.

Spezifische Symptome

Bei den spezifischen Symptomen treten zunächst Schmerzen bei Belastung auf, die sich je nach Stadium noch verstärken. Schließlich kommen die Schmerzen auch im Ruhezustand vor und der Betroffene kann kaum noch normal laufen.

Behandlung

Behandeln lässt sich eine Hüftgelenksarthrose sowohl auf konservative als auch auf operative Weise. Bei einer konservativen Behandlung soll die Beweglichkeit des Hüftgelenks wiederhergestellt werden, damit der Patient ohne Schmerzen gehen kann.

Zu diesem Zweck nimmt man eine Physiotherapie vor, bei der die Versteifung der Hüfte durch Lockerungs- und Dehnübungen verringert werden soll. Zur Förderung der Durchblutung werden lokale Wärmeanwendungen durchgeführt.

Zur Bekämpfung der Schmerzen verabreicht man Schmerzmittel. Um den Knorpel aufzubauen, spritzt man weitere Medikamente direkt in den Knorpel.

Operation

Bringen die konservativen Maßnahmen keine Besserung und liegt eine Schädigung der Knochen vor, wird eine Operation durchgeführt. Dabei trägt man den Oberschenkelkopf ab und ersetzt ihn durch einen künstlichen Kopf, der im Restknochen verankert wird. Ebenso lässt sich die Hüftpfanne teilweise ersetzen. Der endoprothetische Ersatz ist die gängigste Operationsmethode bei einer Hüftgelenksarthrose. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren infrage.

  • Eines davon ist die zementfreie Prothese, bei der die Prothese durch das so genannte Spongiosametall, in das der Knochen einwachsen kann, verankert wird. Diese Prothese verspricht eine lange Haltbarkeit und lässt sich bei eventueller Lockerung leicht entfernen.

    Allerdings braucht es einige Wochen bis Monate Zeit, bis der Patient das Bein vollständig belasten darf. Aus diesem Grund kommt dieses Verfahren eher bei Patienten unter 65 Jahren zum Einsatz.

  • Die zementierte Prothese wird durch eine selbsthärtende Plastikmasse befestigt. Diese wird auch bei älteren Patienten eingesetzt, da eine sofortige Belastung möglich ist.

    Doch auch dieses Verfahren hat Nachteile. Es kann zu allergischen Reaktionen sowie Lockerungen der Prothese kommen.

  • Bei Erkrankungen im Kindesalter wird vorwiegend auf die hüftgelenksnahe Osteotomie zurückgegriffen, die dazu dient, ein weiteres Voranschreiten der Arthrose zu verhindern. Dabei wird das Darmbein, mitunter auch das Sitz- und Schambein durchtrennt.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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