Arthrose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Arthrose beschreibt eine degenerative Gelenkerkrankung. Sie äußert sich vor allen Dingen in steifen Gelenken sowie Schmerzen, besonders im Bereich der Hand- und Fußgelenke, Kniegelenke, der Hüfte oder auch der Wirbelsäule. Zu den möglichen Ursachen zählen Überlastung oder Fehlstellungen. Lesen Sie über die Auslöser und Symptome der Arthrose, und informieren Sie sich über mögliche Behandlungsmaßnahmen.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Eine Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung. Betroffene klagen hier über steife Gelenke und Schmerzen in diesen Bereichen. Die Beschwerden verschlimmern sich bei feuchtem und kaltem Wetter.

Am häufigsten tritt die Arthrose in folgenden Bereichen auf:

Ursachen

Eine Arthrose entsteht dann, wenn ein Gelenk mehr Belastung ertragen muss, als es eigentlich aushält. Eine ungleiche Belastung liegt zum Beispiel bei den so genannten X-Beinen vor. Auch eine Fehlstellung der Hüfte führt zu einem ungleichen Gangbild und somit zu einer Überbelastung einiger Gelenke.

Die Arthrose kann jedoch auch vererbt sein. In diesem Fall ist schon in frühen Jahren eine Verformung des Gelenkknorpels zu erkennen.

Sehr häufig tritt eine Arthrose auch im Zusammenhang mit Übergewicht auf, da besonders die Knie- und Hüftgelenke oft nicht für das Gewicht ausgelegt sind. Weitere Erkrankungen, die eine Arthrose begünstigen, sind zum Beispiel die Gicht oder die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.

Verlauf

Gegen die Schmerzen erhält der Arthrose-Patient Schmerzmedikamente. Zusätzlich verschreibt der Arzt Krankengymnastik.

Die Übungen müssen auch zu Hause fortgeführt werden, um eine Versteifung des Gelenkes zu verhindern. Eine Heilung ist durch diese Maßnahmen jedoch nicht möglich. Oftmals wird eine Operation zwingend notwendig, um das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten.

Symptome

"Runde" Bewegungen (wie Fahrradfahren) machen dem Patienten wesentlich weniger Beschwerden als stoßartige Bewegungen. Treppensteigen ist zum Beispiel für viele Betroffenen mit einer Kniegelenksarthrose sehr schmerzhaft.

Ein weiteres sehr typisches Symptom für eine Arthrose ist die Tatsache, dass nach längerer Ruhephase (wie beim Fernsehen auf dem Sofa) die ersten Bewegungen (zum Beispiel das Aufstehen während der Werbepause) große Beschwerden verursachen. Bewegt sich der Betroffene jedoch einige Minuten, bessern sich die Schmerzen wieder. Ist die Arthrose schon sehr weit fortgeschritten, führt dies zu Schwellungen und auch die Gelenke verformen sich mit der Zeit.

Diagnose

Körperliche Untersuchung

Wenn der Patient dem Arzt diese Symptome schildert, tippt der Mediziner meist schon deshalb auf eine Arthrose. Zusätzlich untersucht er das betroffene Gelenk und stellt fest

  • wie beweglich das Gelenk noch ist
  • ob es geschwollen ist und
  • wie der Patient noch gehen kann (wenn zum Beispiel das Knie oder die Hüfte betroffen sind).

Blutuntersuchung sowie bildgebende Verfahren

Um weitere Begleiterkrankungen oder Sonderformen der Arthrose abklären zu können, wird auch meist noch das Blut des Patienten untersucht. Zusätzlich wird in jedem Fall eine Röntgenaufnahme angefertigt.

Auf dem Röntgenbild kann der Arzt meist typische Veränderungen an den Gelenken feststellen, die durch die Arthrose bedingt sind. Je nach Ergebnis des Röntgens wird manchmal auch eine

durchgeführt.

Therapie

Für den Arthrose-Patienten ist es das Wichtigste, die Schmerzen im Griff zu haben und weiterhin beweglich zu bleiben. Je nach Stadium der Erkrankung kann dies durch eine konservative oder operative Therapie erreicht werden.

Konservative Maßnahmen

Im Rahmen der konservativen Therapie erklärt der Arzt dem Patienten den Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Arthrose. Leidet der Patient unter Übergewicht, wird der Arzt mit ihm einen Diätplan ausarbeiten, damit der Betroffene an Gewicht verliert und so seine Gelenke entlastet.

Zusätzlich informiert der Arzt über die Notwendigkeit der sportlichen Betätigung. Um die Schmerzen zu behandeln, gibt es verschiedene Schmerzmedikamente oder Spritzen mit Kortison, die direkt in das Gelenk gesetzt werden.

In jedem Fall gehört zur Therapie der Arthrose auch die Krankengymnastik. Die Schonung des Gelenkes bewirkt genau das Gegenteil von dem, was die Betroffenen erreichen wollen: es versteift.

Sind die Fingergelenke von der Arthrose betroffen, eignen sich folgende Übungen...

Übung Nr. 1

Die einfachste Fingerübung ist das abwechselnde Schießen und Öffnen der Hände, bei dem die Fingerspitzen so weit wie möglich nach außen abgespreizt werden. Anschließend werden die Hände ausgeschüttelt, damit sie entspannen.

Übung Nr. 2

Bei einer weiteren Fingerübung werden beide Hände vor den Körper gestreckt. Die Handflächen zeigen dabei zum Boden. Anschließend wird der Zeigefinger mehrfach möglichst weit nach oben geführt, alle anderen Finger bleiben in der gestreckten Position.

Dann wird mit dem Mittelfinger geübt. Auch der Ringfinger und der kleine Finger werden nacheinander nach oben gestreckt.

Diese Übung fördert die Geschicklichkeit und sorgt für mehr Beweglichkeit. Sie wird übrigens auch Menschen empfohlen, die häufig am PC arbeiten.

Übung Nr. 3

Zur Unterstützung der Fingerübungen kann ein kleiner Softball verwendet werden. Er wird mit einer Hand gefasst und stark zusammengepresst. In dieser Position wird er eine Weile gehalten, bevor die Finger wieder gelockert werden.

Übung Nr. 4

Gezielte Greifübungen lassen sich durchführen, wenn trockene Linsen oder Kirschkerne in eine Schüssel geschüttet werden, in denen der Betroffene für mehrere Minuten seine Hände bewegt. Wird das Material vorher erwärmt, kann die wohltuende Wärme tiefer in die Gelenke eindringen.

Fingerübungen im Alltag

Auch in den Alltag lassen sich diverse Fingerübungen einbauen. Beispielsweise tragen gewöhnliche Hausarbeiten wie das Geschirrspülen per Hand, das Staubwischen oder das Kuchenteigkneten dazu bei, dass die Finger beweglich bleiben.

Bei allen im Wasser verrichteten Arbeiten sollte auf eine angenehme Wassertemperatur geachtet werden. Kaltes Wasser würde die Beschwerden verstärken.

Zusätzlich zu den krankengymnastischen Übungen rät der Arzt meist auch zur Kräftigung der Muskeln im Bereich des betroffenen Gelenkes und zu einer Bädertherapie. Liegt eine akute Arthrose vor, wird der Arzt Kältebehandlungen verschreiben, um das Gelenk zu kühlen.

Ist die Arthrose im Moment nicht akut, helfen jedoch Wärmeanwendungen deutlich besser, um den Verlauf der Erkrankung aufzuhalten. Um das Ungleichgewicht zwischen dem Körper und dem Gelenk auszugleichen, gibt es auch

  • Schuherhöhungen
  • Fersenkissen und
  • Bandagen.

Eine besonders wichtige Rolle bei der Behandlung bzw. deren Unterstützung stellt ausreichend Bewegung dar...

Bei Arthrose auch an kalten Tagen nicht auf Bewegung verzichten

In den kalten Jahreszeiten Herbst und Winter sind die Wartezimmer der Rheumatologen besonders voll. Dies liegt aber nicht, wie es die Arthrosekranken annehmen, am ungemütlich nass-kalten Wetter, das angeblich die Gelenkschmerzen verschlimmert, sondern vielmehr an der fehlenden Bewegung.

Den Gelenken Gutes tun

Natürlich ist es verständlich, dass man den Tag lieber im warmen Kämmerlein mit einem Buch, statt an der kalten Luft oder im Schwimmbad mit sportlicher Aktivität verbringt. Auf Bewegung sollte aber gerade im Herbst und Winter nicht verzichtet werden, stellt die Bewegung doch immer noch die beste Therapie gegen Arthrose dar.

Durch die körperliche Bewegung ist es möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern. Durch die bessere Beweglichkeit des Gelenks wird der Patient mobiler und gewinnt ein gutes Stück an Lebensqualität zurück.

Geeignete und empfehlenswerte Sportarten bei Arthrose

Wer die Möglichkeiten dazu hat, sollte als Arthrosepatient viel Schwimmen gehen oder, wenn die Umgebung es zulässt, kurze Ski-Touren unternehmen. Herbst- oder winterliche Sonnenstunden sollten spontan für Spaziergänge genutzt werden, Waldspaziergänge bieten sich aufgrund der oft schlechten Wege allerdings weniger gut an.

Bei starker Arthrose empfiehlt es sich, einen Gehstock zu verwenden und es nicht zu übertreiben. Des Weiteren zählen

zu den möglichen Sportarten und auch gezieltes Krafttraining wirkt unterstützend. Verzichten sollte man hingegen auf Ballsportarten, wie zum Beispiel

da es hierbei zu schnellen Richtungswechseln, plötzlichen Stopps und einseitigen Belastungen kommt; zudem gibt es hier erhöhte Verletzungsgefahr.

Zusätzliche Tipps

Man sollte seine Gelenke möglichst warmhalten. Nach längerem Aufenthalt an der kalten Luft empfiehlt sich ein Gang in die Sauna. Der Wechsel vom kalten ins warme setzt im Körper Stoffe frei, die die Schmerzen lindern und Entzündungen entgegenwirken.

An kalten Tagen sollte man sich zudem keinen unnötigen Winterspeck anessen, sondern versuchen, jegliches Übergewicht zu vermeiden. Diesbezüglich gilt es vor allem, die Aufnahme von tierischen Fetten stark reduzieren; außerdem enthält Fleisch entzündungsfördernde Stoffe.

Als besonders wirksam wird die Behandlung mit Hyaluronsäure beschrieben...

"Wunderspritze" mit Hyaluronsäure kann bei einer Arthrose Linderung verschaffen

Hyaluronsäure wird zumeist in der Verbindung mit Anti-Aging genannt, da diese im Körper auf eine natürliche Weise vorkommende Säure im Bezug auf eine Faltenreduzierung sehr erfolgreich eingesetzt wird. Was die wenigsten Menschen allerdings wissen ist, dass diese Säure auch in den Gelenken vorhanden ist und als wahres Schmiermittel diese beweglich hält. Viele Orthopäden setzen deshalb die Hyaluronsäure mittlerweile in der Therapie von Arthrose ein, und das mit einem wirklich beeindruckenden Erfolg.

Eine neue Therapieform

Die Behandlung wird zumeist mit dem Wirkstoff Hylan G-F 20 durchgeführt, der im Rahmen so genannter Therapieblöcke in das betroffene Gelenk gespritzt wird. Ein solcher Therapieblock umfasst hierbei drei bis fünf Hyaluronspritzen, die in einwöchigen Abständen verabreicht werden.

Eine Spritze kostet zwischen 200 und 300 Euro und wird lediglich von den privaten Krankenkassen finanziell getragen. Gesetzlich Versicherte müssen die Injektionen demzufolge aus den eigenen Finanzmitteln übernehmen.

Anwendung

Die zähflüssige Substanz Hylan wird direkt in das betroffene Gelenk injiziert, verteilt sich dort und schmiert es wieder. In der Wirkung erweist sich dieser Vorgang ähnlich wie bei einem Stoßdämpfer, so dass die abgenutzten Gelenke nicht mehr schmerzhaft aneinander reiben können. Ein derartiger Therapieblock hält je nach Ausprägung der Arthrose zwischen sechs bis zwölf Monaten an und sollte anschließend wiederholt werden, um eine weitere Beweglichkeit und Schmerzfreiheit erhalten zu können.

Bedingungen

Voraussetzungen für diese Therapie sind

  • eine Arthrose mit einem maximalen Grad von drei, sowie
  • eine weitestgehende Reizarmut im Gelenk.

Zeigt sich das Gelenk als vollkommen funktionsuntüchtig, dann ist die Hyaluronspritze leider nicht mehr die geeignete Therapieform, da der Verschleiß bereits zu weit vorangeschritten ist.

Ansonsten gilt, dass der betroffene Patient lediglich am Tag des Spritzens eine Belastung oder Sport vermeiden sollte und eine Besserung des Zustandes schon nach rund sechs Wochen deutlich zu spüren ist. Ob man selbst mit seiner Arthrose-Erkrankung für eine Hyaluron-Therapie geeignet ist, sollte man durch eingehende Gespräche und Untersuchungen mit seinem Orthopäden abklären.

Informieren Sie sich hier genauer über die Wirkung von Hyaluronsäure.

Operative Maßnahmen

Sind diese Maßnahmen nicht oder nicht mehr ausreichend, hilft meist nur eine operative Therapie. In diesem Bereich gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Totalendoprothese (TEP)

Sehr häufig wird ein Gelenkersatz, die so genannte Totalendoprothese (TEP) eingesetzt. Da die Operation jedoch nicht beliebig häufig wiederholt werden kann (die TEP hält meist nur etwa 15 Jahre), ist dies die letzte Möglichkeit einer Therapie. Dieser Eingriff wird während einer stationären Behandlung durchgeführt.

Im Anschluss daran ist eine meist dreiwöchige Rehabilitationsmaßnahme notwendig. Am häufigsten werden heutzutage das Hüft- und Kniegelenk ersetzt. Die Operationen werden in jedem Krankenhaus durchgeführt und gehören schon zur Routineoperation.

Arthrodese

Eine weitere operative Therapie ist die Arthrodese. Diese Art der Operation wird durchgeführt, wenn die Arthrose schon so weit fortgeschritten ist, dass eine TEP ihren Sinn nicht mehr erfüllen würde. Während der Arthrodese wird das betroffene Gelenk versteift, so dass es nicht mehr bewegt werden kann.

Durch die Versteifung verschwinden jedoch auch die Schmerzen des Betroffenen. Er muss dafür natürlich in Kauf nehmen, dass er das Gelenk nie mehr bewegen kann.

Arthroskopie

Während einer Arthroskopie kann das Gelenk gespült werden und Knochensplitter so beseitigt werden. Diese operative Therapie wird durchgeführt, wenn eine Operation wie die TEP oder die Arthrodese noch nicht notwendig sind.

Eine weitere Möglichkeit ist, den Knorpel im Gelenk zu ersetzen. Hier gibt es verschiedene Operationstechniken mit körpereigenem oder gezüchtetem Knorpelgewebe.

Vorbeugung

Arthrose ist eine Erkrankung, die überwiegend bei älteren Menschen auftritt. Um einer Arthrose vorzubeugen, sollte man sich bereits in jungen Jahren regelmäßig bewegen und gesund ernähren. Auch Muskeltraining trägt dazu bei, die Gelenke im Alltag nicht falsch zu belasten.

Bei Babys wird heutzutage routinemäßig nach der Geburt eine Ultraschalluntersuchung der Hüfte durchgeführt, um hier frühzeitig Verformungen feststellen und gegebenenfalls behandeln zu können.

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  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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