Wird Arterienverkalkung umkehrbar? Nanopartikel gegen Arteriosklerose

Deutsche Forscher züchteten im Labor Endothelzellen, die das Problem im Keim ersticken sollen

Von Cornelia Scherpe
26. Januar 2016

Die Arterienverkalkung, in der Medizin "Arteriosklerose" genannt, ist längst eine Volkskrankheit geworden. Wenig Sport und falsche Ernährung führen zu Ablagerungen in den Gefäßen. Diese verlieren an Flexibilität und verengen sich - beides lässt das Risiko auf eine Thrombose steigen und damit auf Folgen wie

Neuer Therapieansatz aus dem Labor

Bisher kann man in der Medizin den Patienten nur eine Symptombehandlung anbieten. In einer OP werden die Verkalkungen gelöst und oft ein Stent zur künstlichen Erweiterung des Gefäßes eingesetzt. Bei vielen Betroffenen verengen sich die Gefäße allerdings später erneut. Nun soll ein gänzlich neues Verfahren das Problem bei der Wurzel packen.

Deutsche Forscher züchteten im Labor Endothelzellen. Diese Zellen kommen in jedem Blutgefäß vor und kleiden dieses von Innen aus. Ihre Aufgabe ist es, den Blutdruck und daher auch die aktuelle Weitung des Gefäßes zu regulieren. Um diese Funktion zu erfüllen, produzieren sie die jeweils passende Menge an Stickstoffmonoxid. Bei Arteriosklerose sind viele dieser Zellen beschädigt oder abgestorben.

Endothelzellen und Nanopartikel

Die Wissenschaftler züchteten im ersten Schritt Endothelzellen und schleusten in diese mit der Hilfe von Nanopartikeln ein Gen ein. Dieses enthielt den Bauplan für das Enzym "eNOS", ein Enzym, dass der Zelle hilft, besonders viel Stickstoffmonoxid herzustellen. Die gezüchteten Zellen wurden so also zu besonders effektiven Endothelzellen.

Zusätzlich nutzten die Forscher Nanopartikel, um die Zellen mit Eisen anzureichern und sie so magnetisch zu machen. Der Gedanke dahinter: Im Körper haften sie sich geführt durch einen Magneten nun an die Stellen, an denen sie besonders benötigt werden.

Tierexperiment verspricht Erfolge

Die Rechnung ging auf, denn als man die neuen Zellen in die Körper von Mäusen mit Arteriosklerose schleuste und einen Magneten gezielt platzierte, konnte man die Zellen leiten.

  • Sie siedelten sich wie gewünscht an,
  • setzten vermehrt Stickstoffmonoxid frei und
  • weiteten die verengten Gefäße wieder.

Zwar war dies im ersten Schritt nur ein Tierexperiment, doch die Ergebnisse lassen sich vermutlich auf den Menschen übertragen. Hierfür sind weitere Studien geplant.